Vor ziemlich genau zehn Jahren machte ein Video aus dem Europaparlament in Straßburg die Runde, das vor allem in alternativen Kreisen für Heiterkeit gesorgt hat. Allerdings war es so peinlich, dass man sich selbst beim Spiegel und bei der Welt zum Fremdschämen veranlasst sah.
Wer es damals verpasst hat oder sich das Werk nostalgisch erneut in Erinnerung rufen möchte, hier ist es:
Was ist zehn Jahre später aus den Protagonisten geworden?
Jan Philipp Albrecht, der männliche Hauptdarsteller, blieb nicht bis Ende der Legislaturperiode im europäischen Parlament, sondern legte 2018 sein Mandat nieder, um sich als Landesminister um Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig-Holstein zu kümmern. Er trat damit die Nachfolge von Robert Habeck an, der von seinem Amt zurücktrat, nachdem er zum Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt worden war. Im Juni 2022 legte Jan Albrecht den Ministerposten ebenfalls nieder und übernahm als Teil einer Zweierspitze den Vorsitz der Heinrich-Böll-Stiftung. Das ist eine beachtliche Karriere für einen 40-Jährigen (seine Co-Vorsitzende ist 60). Ihm hat der Auftritt offenbar nicht geschadet.
Zugegebenermaßen war sein Part auch nicht der peinlichste, und der von Ska Keller, der Frau in Schwarz, war das ebenfalls nicht. Bei ihr vermeine ich sogar, eine unsichtbare Denkblase über dem Kopf zu erkennen “Oh nein! Die dumme Gans hat mir gerade noch gefehlt!”
Sie ist im europäischen Parlament geblieben, dort zur Fraktionsvorsitzenden aufgestiegen und war 2019 Spitzenkandidatin der Grünen. 2024 stellt sie sich nicht mehr zu Wahl, wohin sie ihren Wirkungskreis fortan verlegt, ist nicht dokumentiert, den Fraktionsvorsitz hat sie bereits 2022 niedergelegt und ihre Nachfolgerin auf diesem Posten wurde:
Terry Reintke, die Dritte im Bunde.
Sie war damals noch neu und über die Maßen begeistert, weil sie in ganz vielen
spannenden
Ausschüssen sitzt, darunter auch im Frauenausschuss. Leider musste sie
sehr betrübt und sehr wütend
feststellen, dass Beatrix von Storch ebenfalls im Frauenausschuss sitzt und dass das
ganz bestimmt nervig wird mit ganz vielen antifeministischen und homophoben Ausfällen.
Bei dem Begriff “nervig” käme mir Frau von Storch jetzt nicht direkt als Erstes in den Kopf … und ich möchte auch nicht spekulieren, was sie umgekehrt über ihre frischgebackene Ausschusskollegin gedacht hat.
Über den Namen Terry Reintke bin ich kürzlich zufällig gestolpert, weil sie mittlerweile Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl ist – und nicht nur für Deutschland, sondern zusammen mit einem Niederländer europaweit. “Terry?” dachte ich, so hieß früher unser Nachbarshund, aber der Name war mir auch noch aus dem Video “Jan, Ska und Terry” bekannt und so habe ich die Nachnamen überprüft und ja, sie ist es:
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich befürchte nicht, dass sie schlechte Politik macht. Sie macht im EU-Parlament gar keine Politik! Sie sitzt nur labernd in Ausschüssen rum und das, was die Grünen von sich geben, ist auch dann desaströs, wenn sie als Ausgabegerät erwachsene Männer wie Robert Habeck benutzen. Es ist mir scheißegal, wen die Grünen auf ihre Listen setzen, von mir aus können sie dafür auch Tiere oder genderfluide Besenstiele nehmen. Oder eben auch Terry Reintke, die übrigens selbstverständlich queer ist, wenn auch nur in der gemäßigten und fast schon altbackenen L-Variante.
Ich beobachte lediglich, dass dieser Video-Auftritt offenbar niemanden bei den Grünen ernsthaft genug gestört hat, um zu sagen:
Die dürfen wir nicht nochmal auf die Liste setzen, die blamiert uns noch in Grund und Boden.
Nein, im Gegenteil. Sie wird auch nicht auf den Hinterbänken versteckt, sie wird Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin. Es schadet der Karriere ganz offenbar nicht, wenn man sich im Alter von 26 Jahren in der Öffentlichkeit wie ein Kindergartenkind aufführt. Jan Albrecht war nicht ganz so schlimm, aber ein bisschen peinlich war sein Auftritt auch und er lädt ihn sogar ungeniert auf seinen eigenen YouTube-Kanal hoch. Das oben eingebettete Video ist von dort.
Daran schließt sich natürlich die Frage an, was bringen solche Leute mit? Was hat Terry Reintke mitgebracht, um 2014 auf die Liste zu kommen, 2022 den Fraktionsvorsitz zu übernehmen und 2024 die Spitzenkandidatur für ganz Europa?
In dem Zusammenhang frage ich mich auch, was Annalena Baerbock mitgebracht hat. Nicht für die Position als Bundesaußenministerin, dafür hat sie die Young-Global-Leader-Mitgliedschaft des WEF mitgebracht. Aber was hat sie mitgebracht, um überhaupt in dieses Programm aufgenommen zu werden? Gibt es wirklich nicht genug Leute, die ideologisch auf Linie sind, aber trotzdem wenigstens ein bisschen intelligent wirken? Das erscheint mir wenig glaubhaft und daraus folgt dann, dass sie keinen Wert darauf legen oder solche Terry-Figuren sogar bewusst vorziehen.
Also ich meine, die Hooch-Zeit mit Ska und Terry, war die Zeit zu der ich meinen Fernseher langsam außer Betireb nahm. Die Frage ist ja, für wen haben die sich damals ins Netz gestellt. Wer sieht das? Ein normaler Mensch doch leider nicht, dann würde ja eventuell jeder aufwachen. Aber das sehen doch höchstens Grüne oder Alternative.
Was bei mir ungewöhnlich ist, ich weiß, dass ich das damals gesehen habe, mich aber nicht im Geringsten an den Anti-rechtspopulistischen Inhalt erinnern konnte.
Auch jetzt beim Anschauen erinner ich mich zwar an die infanilen Szenen aber dass es da um v. Storch ging, ist mir neu.
Aber ich meine heute, die haben sich damals ernst genommen, indmemsie es leicht genommen haben. Die sind so, zumindest waren sie so.
Ich vermute, sie haben das für ihre Wähler gemacht., was vom Prinzip her (!) ja auch in Ordnung ist. Jan und Ska haben das offenbar auch schon vorher gemacht und das hat niemanden interessiert. Klar, sie sind auch Grüne und labern entsprechend daher, aber zur Lachnummer wären sie alleine nie geworden.
Juhuu-Terry war der Star des Auftritts. Die normalen Menschen, die sich fassungslos darüber lustig gemacht haben, umfassten keineswegs nur Rechtspopulisten, sondern sogar einen Spiegel-Journalisten. Dass nicht einmal das bei den Grünen ein Karrierekiller ist, sondern sogar zur Spitzenkandidatur qualifiziert, lässt schon sehr tief blicken.