Wer kennt das nicht? Man hat die ewig gleiche langweilige Frisur satt und probiert einfach mal etwas Neues, Pfiffiges aus, was nicht jeder trägt. So weit, so gut, sollte man meinen, schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter. Doch leider gibt es immer noch Menschen, die einer solchen persönlichen Entscheidung nicht mit der gebotenen Toleranz begegnen. Sie verweigern Wohnungen, schicken Absagen auf Bewerbungen als Führungskraft, lassen es an Empathie mangeln und verhalten sich respektlos:
Das kann das Lebensglück drastisch beeinträchtigen und sogar zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen, die langwierige Behandlungen nach sich ziehen. In Frankreich schiebt man dem jetzt einen Riegel vor. Heute hat das Parlament in erster Lesung einem Gesetzentwurf gegen Diskriminierung aufgrund der Frisur zugestimmt. Jetzt muss nur noch der Senat zustimmen und mit etwas Glück könnte er das sogar am 1. April machen.
Unwillkürlich habe ich mich gefragt: Verarschen die sich jetzt selber und ihre misslaunigen, dauerbeleidigten Diskriminierungsopfer gleich mit? Aber ich glaube es eigentlich nicht, die meinen das wirklich ernst. In den USA und Großbritannien sind bereits vergleichbare Regelungen in Kraft. Auch Kollege ChatGPT, den ich gebeten habe, den Gesetzentwurf zu kommentieren, findet ihn kein bisschen lustig:
In Frankreich wurde ein wegweisender Gesetzentwurf im Parlament vorgelegt, der darauf abzielt, Diskriminierung aufgrund von Frisuren zu verbieten. Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen Vorurteile und soziale Ungerechtigkeiten. Das Gesetz soll insbesondere Menschen mit afrikanischer und afrokaribischer Herkunft schützen, die aufgrund ihrer natürlichen Haarstrukturen oder bestimmter Frisuren häufig diskriminiert werden. Die Initiative reflektiert die wachsende Sensibilität für die Vielfalt der Ausdrucksformen und Kulturen in der Gesellschaft und betont die Notwendigkeit, Diskriminierung in all ihren Formen aktiv anzugehen. Wenn der Gesetzentwurf verabschiedet wird, könnte dies einen wichtigen Meilenstein für die Förderung von Gleichberechtigung und sozialer Integration in Frankreich darstellen.
Nicht schlecht, oder? Man würde es nicht merken, wenn ChatGPT für die Mainstreammedien schreibt oder Politikerreden verfasst, und vielleicht ist das ja auch längst der Fall.
Eingebracht wurde der Gesetzentwurf von Olivier Sera, der für das Übersee-Departement Guadeloupe in der Nationalversammlung sitzt. Ich war natürlich total neugierig, was für eine Frisur Herr Sera trägt. Die etwas enttäuschende Antwort ist: Gar keine!