Struwwelpeter-Propaganda

Dass derzeit eine gewaltige Propaganda-Offensive gegen die AfD läuft, ist unverkennbar. Und gerade bei den aktuellen Aktivitäten liegt der Schluss nahe, dass die Zielsetzung dafür dieses Mal tatsächlich eine Verringerung der Stimmenzahl für die AfD – also einfach nur Wahlkampf – sein könnte. “Ja, gibt es denn auch noch eine andere mögliche Zielsetzung für diese Hetze?” mag sich der eine oder andere vielleicht fragen. Die gibt es in der Tat, und sie ist Gegenstand dieses Artikels.

Bei Propaganda wird ja häufig auf Joseph Goebbels verwiesen, ganz so, als ob er diese Praxis erfunden hätte oder gar der einzige Mensch gewesen wäre, der sie beherrscht und angewandt hat. Das ist nicht der Fall, verglichen mit den Großmeistern in dieser Disziplin, deren Vorgänger auch schon im Ersten Weltkrieg gewirkt hatten, war er nicht mehr als ein talentierter Laie. Doch er trug immerhin erfrischend offen den Titel Propagandaminister und machte auch keinen Hehl daraus, dass er diesen Aufgabenbereich pflichtbewusst zu erfüllen gedachte. Nun gab es in der NS-Zeit aber keine Wahlen, zumindest keine mit konkurrierenden Parteien, und dennoch schien man ganz offenbar seitens der Regierung der Ansicht gewesen zu sein, Propaganda zu benötigen.

Das sollte als Augenöffner reichen, dass es durchaus auch andere Gründe für Propaganda geben kann als nur Wahlkampf. Ich bin sogar der Ansicht, dass die Hetzpropaganda gegen die AfD nur zu einem geringen Maß dem Wahlkampf dient und selbst das auch erst seit kurzer Zeit, wenn überhaupt. In den vergangenen zehn Jahren ihres Bestehens kam die AfD niemals auch nur ansatzweise in die Nähe einer absoluten Mehrheit oder auch nur einer lästigen Sperrminorität, die andere Koalitionsbildungen schwierig gemacht hätte. Es bestand also die ganze Zeit über kein Grund, in Panik zu geraten und in regelmäßigen Abständen eine Sau durchs Dorf zu treiben, was für böse Sachen die jetzt schon wieder gesagt haben. Natürlich beißt sich das auch ein bisschen in den Schwanz: Das ständige Hintergrundrauschen von der bösen AfD hat schon dafür gesorgt, dass ein beträchtlicher Teil gar nicht in Erwägung zieht, diese Partei zu wählen.

Doch die effektivste Propaganda gegen eine politische Partei ist immer noch Ignorieren. Man konnte das sehr schön an der Piratenpartei erkennen. Eine Zeitlang, als die Sorge um Internetüberwachung auch noch linke Kreise beschäftigt hat, war sie in aller Medienmunde und damit auch auf dem besten Weg in die Parlamente. Dann wurde sie nicht mehr erwähnt und weg war sie! Ob das jetzt noch mit der AfD funktionieren würde, ist fraglich – ich vermute ja, weil die Wähler dann denken würden: “Die machen ja gar nichts mehr. Die faulen Säcke sind am Futtertrog zufrieden!” Erst neulich hat man sich bei PI über die AfD geärgert, weil sie kein Statement zu dem abgehörten Telefonat der Bundeswehr abgegeben hat. Vielleicht hat der eine oder andere AfD-ler etwas dazu gesagt, aber es war eben nicht in den Medien und schon gar nicht in den Schlagzeilen. Der Vorfall zeigt, wie schnell die Wählerschaft in so einem Fall beleidigt ist und denkt, die Partei tauge nichts. Der eine Fall wird keinen Effekt haben, aber wochenlang ohne Hetze wäre für die AfD ähnlich fatal wie für die Heimat (vormals NPD), die garantiert auch zu allem eine “empörende” Ansicht hat, die man nur eben nicht mitbekommt. Jetzt mag es zu spät zum Ignorieren sein, vor allem auch, weil die Nazi-Psychotiker ihre regelmäßige Dosis AfD-Bashing brauchen, aber es wäre für die Medien viele Jahre lang sehr einfach gewesen, diese Strategie gegen die AfD zu fahren. Sie haben es nicht getan.

In den drei östlichen Bundesländern sieht das jetzt allerdings ein bisschen anders aus. Ignorieren wird vielleicht nicht mehr reichen, und ich rechne schon damit, dass wir in diesem Jahr zum ersten Mal ECHTEN Wahlkampf gegen die AfD erleben werden, aber noch nicht jetzt. Das Wählergedächtnis ist kurz, Aktionen, die speziell dazu gedacht sind, die Wahl zu beeinflussen, dürfen nicht früher als zwei oder drei Wochen vor dem Termin gezündet werden. Alles andere wäre Verschwendung für wertlose Sonntagsfragen.

Deshalb gehe ich auch davon aus, dass das jüngste Theater nicht dem Wahlkampf gedient hat – es hat auch die Umfrageergebnisse kaum beeinflusst – sondern dazu, die Bauernproteste aus dem öffentlichen Bewusstsein zu tilgen. Das war leider sehr erfolgreich, die Propagandisten auf den oberen Etagen sind nicht blöd! Es hat die Bauern rasch und effektiv entmutigt, andere Berufsgruppen davon abgehalten, sich ihnen anzuschließen, und eine unkontrollierbare Massenbewegung im Keim erstickt. Die Bauern sind wieder auf ihren Höfen und der Parasit profitiert bald von jeder Traktorfahrt. Mission accomplished und herzlichen Dank auch an das Bündnis aus breiten Demokraten und Zivilgesellschaft, das keine Ahnung hat, dass es auf die Straße gehetzt wurde, damit der Kopfsalat ungehindert teurer werden kann. Aber vielleicht finden solche Leute das auch noch gut, weil es kälteres Wetter macht oder weil preiswerter Kopfsalat ein weißes Privileg ist, das PoCs in der Dritten Welt böswillig vorenthalten wird? Man weiß es nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn man denen das weismachen könnte.

Doch so sehr es auch Spaß macht, sich über die Hornochsen lustig zu machen, die sich wirklich wie auf Knopfdruck empören und von der Obrigkeit bewegen lassen, birgt solcherlei vergnügliches Gespött auch eine gewisse Gefahr, weil das Wichtigste dabei unter den Tisch fallen kann. Es ist nämlich keine große Kunst, zu erkennen, wie eine Inszenierung auf andere Leute wirkt – das kann jeder! Und wer glaubt, damit wäre es getan, könnte unter Umständen leichtfertig handeln. Um wirklich sicher zu gehen, frei von subtiler Beeinflussung zu sein, ist es notwendig, sich stets zu fragen: Wie wirkt es auf mich?

Wer das Mediengeschrei gegen die AfD ausschließlich für Wahlbeeinflussung hält, könnte dann unvorsichtig denken, es beträfe ihn nicht, wenn er unbeeindruckt davon AfD wählt oder sich bereits komplett vom Wahlzirkus gelöst hat. Eines von beidem dürfte wohl auf alle zutreffen, die hier lesen. Aber es kann mehr dahinter stecken – sogar während der Zeit des heißen Wahlkampfs. Und dafür möchte ich sensibilisieren.

In der Produktwerbung geht es in erster Linie und sehr vordergründig darum, dass Kunden das beworbene Produkt kaufen, wie es auch im Wahlkampf darum geht, dass Wähler die beworbene Partei wählen. Und doch sehen wir zunehmend, dass Verkaufswerbung für Produkte aller Art auch dazu genutzt wird, dunkelhäutige Menschen als deutsche Normalität darzustellen. Für den eigentlichen Warenabsatz bringt das gar nichts, es könnte ihm sogar minimal schaden, und doch wird es getan. So könnte es ja sein, dass auch Parteiwerbung oder Anti-AfD-Werbung dazu genutzt wird, eine subtile Botschaft zu transportieren, die gar nichts mit der eigentlichen Wahl zu tun hat.

Und ja, ich denke, das ist der Fall. Anhand der Aussagen, die bei verschiedenen AfD-Vertretern skandalisiert werden, wird auch subtil die Grenze des Sagbaren und des Denkbaren für die Allgemeinbevölkerung gezogen. Das betrifft natürlich weitgehend andere Leute als meine Leser, kann aber teilweise auch auf uns überschwappen, ich werde weiter unten noch auf ein Beispiel dazu eingehen. Die Politiker, die im Mittelpunkt eines solchen Skandals stehen, dienen bei dieser Propagandamethode als Struwwelpeterfiguren, die dem Autor und Psychiater Heinrich Hoffmann 1844 auch schon dazu gedient haben, Kinder auf eingängige Weise von missliebigem Verhalten abzuhalten. Am besten lässt sich das mit einem Beispiel illustrieren:

Der Björni war allein zu Haus,
Alice und Tino waren aus,
und wie er so durchs Zimmer sprang
mit leichtem Mut und Sing und Sang,
sah er im Fernsehn vor sich stehn
ein Denkmal, scheußlich anzusehn.
„Ei,“ sprach er, „das ist gar nicht fein.
Das kann nur eine Schande sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
wie’s einst der Rudolf hat getan.“

Und Minz und Maunz die Katzen,
erheben ihre Tatzen,
sie drohen mit den Pfoten:
“Sei still, das ist verboten!
Miau! Mio! Miau! Mio!
Halt ein! Sonst brennst du lichterloh!“

Doch Björni hört die Katzen nicht!
Das Hölzchen brennt gar hell und licht,
es flackert lustig, knistert laut,
wie ihr’s in jeder Talkshow schaut.
Der Björni aber freut sich sehr,
„Alles für Deutschland“ kündet er.

Und Minz und Maunz die Katzen
erheben ihre Tatzen,
sie drohen mit den Pfoten:
“Das ist erst recht verboten!
Miau! Mio! Miau! Mio!
Halt ein! Sonst brennst du lichterloh!“

Doch weh, die Flamme fasst ihn schnell,
die Hose brennt, es leuchtet hell,
es brennt die Hand, es brennt das Haar,
es brennt die AfD sogar.

Und Minz und Maunz, die Katzen,
erheben ihre Tatzen,
sie drohen mit den Pfoten:
Seht her, das ist verboten.
Miau! Mio! Miau! Mio!
Wer solches spricht, brennt lichterloh!“

Wer möchte schon den Ruf haben, den Herr Höcke hat, auch wenn es nur im kleinen Kreis ist? Tatsächlich sind die Regeln der politischen Korrektheit in keinem Gesetzbuch niedergeschrieben, und doch sind sie der Allgemeinheit im Großen und Ganzen bekannt. Über solche Struwwelpetergeschichten kommen sie unters Volk.

Miau! Mio! Hört sich das vielstimmige Moralgeseiere, was “eine ungeheure Entgleisung” ist, nicht genauso an wie Katzengejaule? Was aber ist der Lerninhalt aus der lustigen Geschichte vom brennenden Björni? Er hat ja hinterher verlautbart, er habe das Denkmal doch als Erinnerung an eine Schande bezeichnet, und wisse nicht, was daran verkehrt sei. Nun ja, ich denke, der Begriff “Denkmal der Schande” an sich ist nicht das Problem. Es ist vielmehr, dass er suggeriert hat, es wäre vielleicht nicht ganz angebracht, in der deutschen Hauptstadt mittels unschöner baulicher Strukturen Besuchern aus aller Welt die Botschaft zu vermitteln, beim deutschen Volk handele es sich um den Abschaum der Menschheit. Ausgenommen vielleicht diejenigen, die beim leisesten Versuch, den Abschaumstatus anzuzweifeln, aufjaulen wie liebeskranke Kater. Aber auch nur ganz vielleicht!

Ich fände eine kleine Grünanlage mit Ententeich und dem imposanten Reiterstandbild eines deutschen Kaisers oder ein bezauberndes Sommerschlösschen mit Caféterrasse und Springbrunnen auch angemessener für das Herz einer Hauptstadt, aber auch trauerndes Gedenken kann man künstlerisch sehr viel ansprechender und vor allem berührender darstellen. Interessanterweise sind aber ausnahmslos alle mir bekannten künstlerischen Bezugnahmen auf dieses Ereignis kalt, abstoßend und kein bisschen geeignet, Ergriffenheit oder Mitgefühl mit Verstorbenen hervorzurufen. Es wäre interessant, einmal zu überlegen, warum das der Fall ist, aber da ich als gute Bundesbürgerin die Geschichte vom lichterloh brennenden Björni verinnerlicht habe, weiß ich, dass man das nicht darf. Deshalb muss das hier leider unterbleiben.

Auch die Geschichte vom bösen Alexander, der besagten Zeitraum als Vogelschiss bezeichnet hat, dürfte uns allen noch genauso in bleibender Erinnerung sein wie die vom Struwwelpeter, Zappelphilipp und Daumenlutscher. “Alex”, sprach die Frau Mama… Offenbar sind die modernen Adaptionen gleichermaßen einprägsam gestaltet wie das Original.

Eigentlich ist die korrekte Redewendung für etwas vernachlässigbar Kleines Fliegenschiss. Auf Schwäbisch sagt man Muggeseggele, damit ist das Zeugungsorgan einer männlichen Fliege gemeint. Ein Vogelschiss ist deutlich größer und weniger leicht zu übersehen, wie jeder aus leidvoller Erfahrung weiß, der sein Auto schon mal unter dem falschen Baum geparkt hat. Ich habe mich immer gefragt, ob der alte Fuchs das absichtlich gemacht hat, tendiere aber stark zu der Annahme, dass es lediglich ein Versprecher war. Aus seiner Struwwelpetergeschichte lernen wir, dass es nicht genügt, die NS-Zeit mit etwas Ekligem zu vergleichen, es muss schon etwas sehr großes Ekliges sein und vor allem darf nicht der Gedanke aufkommen, es könne außer der Vogelscheiße auch noch ein Auto geben – und sogar ein äußerst schönes und hochwertiges. Und schon gar keine Waschanlage!

Die Geschichte von der schießwütigen Beatrix lehrt uns, dass es vollkommen unmöglich ist, Grenzen zu sichern, ohne kleine Kinder abzuknallen, und dass man die Grenzsicherung deswegen am besten vollkommen bleiben lässt, und einfach alle reinlässt, die das wollen.

AfD-Politiker eignen sich besonders gut als Struwwelpeterfiguren, die Katzen jaulen zuweilen aber auch über Struwwelpeterfiguren aus anderen Parteien. Und daran erkennt man, dass es nicht um Wahlkampf gehen kann. Ich erinnere an das Theater um Boris Palmer von den Grünen, das uns gelehrt hat, dass Weiße den Begriff Neger auch dann nicht verwenden dürfen, wenn sie einen Neger zitieren, der Neger gesagt hat. Darüber hinaus darf man ganz bestimmt nicht mit dem Judenstern kommen, wenn man sich zu Unrecht angegriffen fühlt. Durch Rainer Brüderle von der FDP haben die Männer unter uns gelernt, dass man nicht nur auf die Brüste einer Frau blicken muss, bevor man eine anerkennende Bemerkung über diese macht, sondern auch auf ihren Verstand. Wenn der eher mittelmäßig ausgeprägt ist, sollte man sämtliche Komplimente über weibliche Attribute unterlassen, wenn möglich sogar den gesamten Kontakt. Einfach gestrickte Frauen hingegen freuen sich liebenswürdig darüber und wirklich intelligente tun das auch.

Der Klassiker ist natürlich Thilo Sarrazin von der SPD, dessen Geschichte uns lehrt, den Begriff “kleine Kopftuchmädchen” zu meiden, die Geschichte von Friedrich Merz, CDU, hat diesen wertvollen Lerninhalt nicht nur um den Begriff “kleine Paschas” erweitert, sondern auch vermittelt, dass es verboten ist, die veränderte ethnische Zusammensetzung von Patienten in Zahnarztwartezimmern zu bemerken oder sich gar über lange Wartezeiten zu ärgern.

So wird nach und nach subtil der Rahmen des aktuell Sagbaren abgesteckt und man muss schon ein bisschen aufpassen, dass man sich ihm nicht automatisch anpasst. Ich werde jetzt nicht über jede dieser kleinen Lehrstunden eine Struwwelpetergeschiche schreiben, rege aber die Leser dazu an, bei der nächsten, die garantiert früher oder später kommt, darüber nachzusinnen, was der subtile Lerninhalt ist. Die jüngsten Ereignisse in Potsdam haben sich jedoch eine Geschichte verdient und hier kommt sie:

Es ging spazieren vor dem Tor
ein pechkohlrabenschwarzer Mohr.
Weit fuhr er übers Mittelmeer,
Kost und Logis war sein Begehr.

Da kam der Martin angerannt
und trug sein Büchlein in der Hand.
Die AfD mit schnellem Schritt,
die brachte Butterbrezeln mit.
Der Wirt servierte kühlen Wein,
und alle trafen sich geheim.
Der Martin rief: “Ei hört mir zu!
Der Mohr ist nicht wie ich und du.
Der raubt und mordet hie und da,
der soll zurück nach Afrika.”

Das hört der große Nikolas
mit seinem braunen Tintenfass.
Er sprach: “Ihr Kinder, hört fein zu!
Lasst mir den Mohren hübsch in Ruh.
Was kann der arme Mohr dafür,
dass er so weiß nicht ist wie ihr?”

Dann tunkt der große Nikolas
den Martin in sein Tintenfass
und alle braven Kinder schrein:
“Die AfD muss auch hinein!”
Gesagt getan, er packt sie fest
beim Arm, beim Kopf, bei Rock und West
und tief hinein ins Tintenfass
tunkt sie der große Nikolas.

Da seht nur her, wie braun sie sind,
viel brauner als das Mohrenkind.
Drum liebe Kinder, gebt gut Acht,
dass ihr’s nicht wie der Martin macht,
und keinem zuhört, wenn er spricht,
das Mohrchen sei kein Deutscher nicht.

Ich habe mir im Nachgang zu dem Theater einige YouTube-Videos aus der AfD-nahen Szene angesehen, die es in epischer Breite thematisiert haben. Und damit komme ich zum oben versprochenen Beispiel für einen Fall, in dem die subtile Propaganda meinem Dafürhalten nach auch bei denjenigen wirkt, die sich nicht von ihrer Wahlentscheidung abbringen lassen. Die Katzen jaulen “Miau! Mio! Rassismus!” und das AfD-Publikum beeilt sich zu versichern, es ginge doch gar nicht um Rasse, es ginge um Islamisten und Clankriminelle und eigentlich vor allem um diejenigen, die sowieso schon ausreisepflichtig sind, und so weiter und so fort. Im Bemühen, die Übertreibungen um geplante “Deportationen” zu widerlegen und das “Geheimtreffen” so harmlos wie möglich darzustellen, gewinnt man zuweilen den Eindruck, die AfD-Anhänger wollen eigentlich viel weniger Leute abschieben als der Bundeskanzler und die Innenministerin und mit Rasse oder Ethnie hat das alles gar nichts zu tun. In den Köpfen verfestigt sich der Lerninhalt: “Nicht mal die Struwwelpeterfiguren vom Geheimtreffen wollen ein ethnisch weitgehend homogenes Land. Dann will ich das auch nicht. Dann ist das schlicht unmöglich.” So verschieben sich die Grenzen des Denkbaren in die gewünschte Richtung. Ich hingegen halte das immer noch für denkbar. Ich weiß, dass es nicht machbar ist, solange die Bundesrepublik Deutschland besteht, aber Staaten sind gekommen und gegangen, das deutsche Volk ist geblieben, und ich lasse mir noch nicht die Hoffnung nehmen, dass es auch diesen Staat überlebt.

Wahrscheinlich ist es sogar zutreffend, dass Ethnie oder Rasse auf dem Treffen nicht explizit erwähnt wurde. Aber es geht sehr wohl darum! Es ist wahrscheinlich nicht geplant, dass wir alle früher oder später von Islamisten oder Messerstechern ermordet werden wie einst beim Haitianischen Massaker, obwohl in späteren Phasen durchaus eintreten könnte, wovor Enoch Powell schon 1968 in seiner eindringlichen Rivers-of-Blood-Rede gewarnt hat, oder was Jean Raspail 1973 in seinem Roman Heerlager der Heiligen beschrieben hat. Doch das ist nicht sicher. Es ist aber zweifelsfrei erkennbar so geplant, wie es der Seenotretter Axel Steier von Mission Lifeline in mehreren Tweets recht unverblümt und zustimmend erklärt hat:

(Auf die Frage, warum die Schiffbrüchigen nicht an die afrikanische Küste, sondern nach Europa gebracht werden) Na weil wir das so wollen. Wir sitzen am längeren Hebel. Bald ist Schluss mit dem lustigen Leben als Weißbrot.

Nein, es wird irgendwann keine Weißbrote mehr geben, weil Ihre Nachkommen sich (offenbar anders als Sie) für ein*n Partner*in entscheiden, der nicht weiss ist. Ich unterstütze das mit meiner Arbeit.

Nennt sich Evolution. Man kann es durch soziale Maßnahmen beschleunigen. Ein Teil davon ist, Migration zu fördern.

Die AfD, die diese Tweets dankenswerterweise gesammelt hat, kommt zu dem Fazit, eine solche Organisation dürfe für die Bundesregierung kein Kooperationspartner sein. Das ist sie aber und wird sie auch bleiben, doch das ist ein nebensächliches Problem, denn die Finanzierung wäre auch ohne staatliche Zuschüsse gesichert, falls überhaupt welche fließen. Es gibt genug Philanthropen.

Das eigentliche Problem ist: Die hier so offen beschriebene Strategie funktioniert mit integrierten Vorzeigemigranten deutlich besser als mit Clankriminellen, Messerstechern, Taugenichtsen und Islamisten, die sich entweder aus eigenem Antrieb ausschließlich untereinander paaren oder zumindest für Deutsche höchst unattraktiv sind. Es geht sehr wohl um Ethnie, unabhängig davon, ob Martin Sellner das gesagt hat oder nicht. Egal, wie langsam man Tinte in die Milch schüttet, man bekommt sie auch dann nicht wieder raus, wenn man es sich irgendwann anders überlegen sollte. Irgendwann ist es zu spät und sie wissen das. Es ist nicht nur ein Genozid, es ist ein Ethnozid, denn es betrifft nicht nur das deutsche Volk, sondern die gesamte weiße Rasse. Und das kann ein bisschen in Vergessenheit geraten, wenn man Struwwelpeter-Propaganda nur als Wahlkampf wahrnimmt. Man kann den Wunsch, das deutsche Volk oder die weiße Rasse zu bewahren, nicht ausdrücken, ohne als rassistisch bezeichnet zu werden. Das Wort ist so definiert!

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Aufmerksamkeit für Struwwelpeter-Propaganda und ihre Fallstricke schaffen, denn ich bin sicher, wir werden in regelmäßigen Abständen mit neuen Episoden eingedeckt.

Einer geht noch?

Japp, einer geht noch!

Es ist zwar nicht wirklich Struwwelpeter-Propaganda in dem Sinn, dass sie dazu dient, die Bevölkerung zu beeinflussen – zumindest nicht ausschließlich – und wir wissen derzeit auch noch nicht, wie es ausgeht. Aber es hat mir einfach Spaß gemacht und ich hoffe, es macht Euch ebenfalls ein bisschen Freude in dieser doch meist düsteren Zeit. Wir können ja einfach in aller Ruhe beobachten, wie es sich entwickelt.

Dem Olaf ging es wunderbar,
Herr Bundeskanzler hieß er gar.
Schwert, Schild und Gold verschenkte er
in Massen an ein fremdes Heer,
das an des Schwarzen Meeres Strand
im Felde stritt mit Russenland.
Doch einmal fing er an zu schrein:
„Ich gebe keinen Taurus! Nein!
Ich gebe meinen Taurus nicht!
Nein, meinen Taurus geb‘ ich nicht!

Am nächsten Tag – da sieh nur her!
Die Freunde wurden weniger.
Und doch hielt er nicht ein zu schrein:
„Ich gebe keinen Taurus! Nein!
Ich gebe meinen Taurus nicht!
Nein, meinen Taurus geb‘ ich nicht!“

Am dritten Tag, oh weh und ach!
Der Franzmann schimpft ihn feig und schwach.
Doch wieder hob er an zu schrein:
„Ich gebe keinen Taurus! Nein!
Ich gebe meinen Taurus nicht!
Nein, meinen Taurus geb‘ ich nicht!“

Am vierten Tage endlich gar
der Olaf fast alleine war.
Groß war des Bundeskanzlers Not.
Am fünften Tage war er tot.

Letzteres wollen wir natürlich nicht hoffen, schon gar nicht ausgerechnet in dem einen einzigen Fall, in dem der Olaf das Richtige tut. Aber Struwwelpetergeschichten gehen eben grundsätzlich eher ein bisschen drastisch aus.

6 comments Struwwelpeter-Propaganda

WaldeMar says:

Genial!!!

Die Struwwelpeter-Geschichten sind ganz große Klasse. Ich verneige mich vor der Dichterin.

Nuada says:

Danke WaldeMar

🙂

Ich liebe diese altertümliche Sprache, und es freut mich sehr, wenn das Ergebnis meiner Spielereien damit anderen auch ein bisschen Spaß macht.

Juppi says:

Volle Zustimmung, Waldemar!

Ich wünsche mir noch den fliegenden Robert.

“Am fünften Tage war er tot”.

Das ist noch nicht ausgeschlossen, wenn er stur bleibt. Politisch tot natürlich.

Die Hetze und der Druck auf ihn nehmen an Fahrt auf. Die Welt schreibt “Warum Olaf Scholz tun sollte, was sein Volk nicht will” : Taurus-Dilemma: Warum Olaf Scholz tun sollte, was sein Volk nicht will – WELT. Wenn er tut, was das Volk will, wäre das ein internationaler Verrat an der Demokratie.

Und die Tommys bieten einen Ausweg an, bei dem er halbwegs das Gesicht wahren kann: Taurus-Ringtausch: Großbritannien bietet Hilfe mit einem Tauschgeschäft an (faz.net)

Sieht so aus, als ob irgendjemand geil auf tote Deutsche wäre.

Nuada says:

Ich wünsche mir noch den fliegenden Robert.

Den habe ich auch schon die ganze Zeit im Hinterkopf. Der Name, der Bezug zur Klimakatastrophe und das epische Ende:

Seht! den Schirm erfaßt der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.

Wo der Wind ihn hingetragen,
Ja! das weiß kein Mensch zu sagen.

Das wäre alles so perfekt. Aber der gute Robert macht leider nichts “falsch”! Die Medien haben keinerlei Veranlassung, ihn als schlechtes Beispiel zu präsentieren.

Was mir übrigens neulich auch plötzlich aufgefallen ist: Die Außenministerin hat schon seit Ewigkeiten keinen lustigen Versprecher mehr gebracht. Das ist merkwürdig, die kamen früher doch fast im Wochentakt. Hochkarätiger Sprachtherapeut auf Staatskosten? Oder schaffen es die Medien, es unter den Tisch fallen zu lassen? Na ja, ist nicht so wichtig.

Ich hatte eigentlich zunächst vermutet, der Taurus-Olaf kommt mit seiner Weigerung durch, aber mir scheint auch, das Katzengejaule wird nicht nur lauter, sondern auch vielstimmiger und drängender. Struwwelpeter-Propaganda im Sinne dieses Artikels ist es nicht, weil es weniger darum geht, das Volk zu beeinflussen, sondern wohl tatsächlich darum, ihn persönlich weichzukochen.

Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet diese Waffe so wichtig sein soll, und glaube auch nicht, dass es um die Waffe an sich geht. Es kann eigentlich nur darum gehen, den Russen einen glaubhaften Grund dafür zu liefern, uns anzugreifen, oder?

Nuada says:

Auch der Spiegel zerfetzt Olaf Scholz jetzt regelrecht in der Luft. Der Artikel selbst ist hinter der Bezahlschranke, aber MSN, das mich mit (mehr oder weniger seriösen) Nachrichten versorgt, wann immer ich ein neues Tab öffne, hat ihn kostenlos:

Olaf Scholz: Der Bundeskanzler und der Krieg (msn.com)

Auffallend ist das Titelbild, das sie dazu gewählt haben. Zu einem Thema, das nicht ernster sein könnte – zeigen sie ein Foto, auf dem er aussieht wie ein debil grinsender Gartenzwerg. Das ist vernichtend und der Text ist es gleichermaßen. In einem Nebensatz bringen sie auch noch einen Seitenhieb an, innenpolitisch habe er nichts zustande gebracht (vor der Taurus-Sache ist ihnen das offenbar nicht aufgefallen), aber bislang sei wenigstens die Außenpolitik passabel gewesen, und das versaue er jetzt auch noch.

Das alles ist ein wertvoller Augenöffner dafür, dass die Mainstreammedien eben keine “Regierungsmedien” sind, wie manche zuweilen meinen. Dass Bundesregierung und Medien fast immer die gleiche Ansicht vertreten, ist zwar richtig, aber das liegt NICHT daran, dass die Medien sich der Bundesregierung unterwerfen. Es liegt EHER daran, dass sich die Bundesregierung den Medien unterwirft, aber ganz richtig ist das auch nicht. Exakter zutreffend ist, dass sich beide der gleichen internationalen Obrigkeit unterwerfen. Und wenn die Bundesregierung bockt, dann lassen es sie die Medien sehr deutlich wissen. Man sieht das sehr selten, aber jetzt ist so ein Fall.

Umgkehrt ist das nicht möglich. Olaf Scholz kann nicht gegen den Spiegel hetzen, das Geschrei über seine “Missachtung der Pressefreiheit” wäre ohrenbetäubend. Und wenn der eine über den anderen herziehen kann, das aber umgekehrt unmöglich ist, hat man schon ein klares Machtgefälle.

Es ist wie bei der Mafia. Die zögert auch nicht, ihre eigenen Leute zu liquidieren, wenn sie aus der Reihe tanzen.

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