Selbstbestimmung? – Teil 2

Vor einiger Zeit habe ich mir Matt Walshs Dokumentation “What is a Woman” angesehen, aus der auch das Gespräch mit den Massai stammt, das ich in Teil 1 verlinkt habe.

Es ist eine sehr gute Dokumentation des Irrsinns und ihren Titel hat sie offensichtlich dadurch erhalten, dass Matt Walsh immer wieder Gesprächspartner fragt: “Was ist eine Frau?” Die Reaktion reicht von Zirkelschlüssen “Eine Frau ist, wer sich als solche definiert?” – “Als was definiert?” – “Als Frau!” über völlig sinnentleertes Psychogeschwafel bis hin zu schlecht verhohlener Verärgerung und der Drohung, das Gespräch abzubrechen.

Ganz einfach ist die Frage jedoch auch für uns nicht zu beantworten. Am Ende stellt Matt Walsh sie einem sehr vernünftigen Psychologen und dieser antwortet: “Heiraten sie eine und finden Sie’s raus!” Das ist sympathisch und auf gewisse Weise sogar sehr tiefsinnig, aber auch das ist natürlich ein Zirkelschluss, denn die Folgefrage liegt auf der Hand “Was soll ich heiraten?” Matt Walsh kann dem gutgemeinten Rat aber sowieso nicht folgen, weil er bereits verheiratet ist. Und in der letzten Szene stellt er die Frage seiner Frau. “Eine Frau ist ein erwachsener weiblicher Mensch.” antwortet sie, aber leider ist auch das wieder ein Zirkelschluss, denn die Folgefrage wäre “Und was ist weiblich?” Dann hält sie ihm ein Gurkenglas zum Öffnen hin. Wissen wir jetzt die Antwort? Eine Frau ist ein erwachsener Mensch, der Gurkengläser nicht öffnen kann? 😆

Natürlich könnte man zur Beantwortung der Frage auf die äußeren Geschlechtsmerkmale verweisen, die ein Arzt oder eine Hebamme bei Neugeborenen beobachtet. Das Problem ist nur: Wir bitten Leute üblicherweise nicht, sich kurz untenrum freizumachen, bevor wir entscheiden, ob wir sie mit Herr oder Frau Müller ansprechen. Sogar Porträtfotos, auf denen man nicht einmal den bekleideten Körper sieht, reichen dafür in der Regel aus. Die Frage lässt sich in der Tat gar nicht einfach beantworten, und ich glaube, es geht bei dem Film überhaupt nicht so sehr darum, aufzuzeigen, dass die Genderideologen Idioten sind, die eine so einfache Frage nicht beantworten können. Es geht vielmehr darum, aufzuzeigen, dass eine Welt, in der solche Dinge überhaupt Gegenstand von Diskussionen sind, eine Welt des Wahnsinns ist. Zumindest habe ich das so verstanden.

Je einfacher und grundlegender ein Begriff ist, desto schwieriger lässt er sich definieren. Es ist auch nicht leicht, in wenigen Worten zu definieren, was eine Katze ist. Vier Beine, Fell, Schwanz, beliebtes Haustier? Das könnte auch ein Hund sein. Miaut? Das stimmt zwar, aber wir brauchen keine Audio-Ausgabe, um eine Katze von einem Hund zu unterscheiden. Fängt Mäuse? Es gibt genug verwöhnte Rassekatzen, die derart niedere Arbeiten als weit unter ihrer Würde erachten und wahrscheinlich kann man auch den einen oder anderen Hund auftreiben, der Mäuse fängt. Natürlich gibt es zoologische Abhandlungen, die in großer Ausführlichkeit korrekt definieren, was eine Katze ist. Die müssen wir aber nicht gelesen haben, um das eindeutig zu erkennen, und wir müssen das arme Tier auch nicht sezieren. Wir wissen es einfach und die Tiere wissen es auch. So ist es auch bei Mann und Frau. Wir wissen es einfach und die Tiere wissen es bei ihrer eigenen Spezies auch.

Die befragten Genderideologen hingegen hätten Matt Walsh eine klare, einfache und kurze Definition geben können, was in ihrer Welt eine Frau ist. Unmissverständlich eindeutig, ganz ohne Zirkelschluss, ganz ohne ins Schwafeln zu geraten und ganz ohne ihm irgendeine Möglichkeit der Gegenargumentation zu lassen. Sie haben es nicht getan, was – höchstwahrscheinlich – daran liegt, dass sie es nicht realisiert haben, oder – ganz vielleicht – noch nicht offen aussprechen wollen. Ich werde diese Antwort weiter unten vorstellen, aber zunächst möchte ich mich einer anderen Frage zuwenden, nämlich “Was ist ein Deutscher?”

Das ist ebenfalls keine einfache Frage, und sie wird häufig von Leuten gestellt, die der Ansicht sind, so etwas wie ein deutsches Volk gäbe es überhaupt nicht. Sie stellen die Frage in der Absicht, uns, die wir meinen, das gäbe es sehr wohl, ins Schwimmen zu bringen. Und das gelingt ihnen leider auch. Aber wozu halten wir uns teure Politiker? Lassen wir doch einfach die zu Wort kommen. Mir ist kein Fall bekannt, in dem diese Frage direkt gestellt wurde, aber in der Elefantenrunde nach der Bundestagswahl 2017 kam das Thema so zur Sprache, dass man interessante Schlüsse daraus ziehen kann. Ich transkribiere die Szene und verlinke das zugehörige Video an der entsprechenden Stelle darunter.

Jörg Meuthen, AfD: Ich sehe zum Teil  in den Innenstädten, in denen ich mich bewege, nur noch vereinzelt Deutsche. Das KANN NICHT Ziel unserer Politik sein.

(Ich: Ähem, doch! Das ist ganz offensichtlich Ziel “unserer” Politik, aber darum geht es hier nicht.)

Angela Merkel, CDU: Also erstens weiß ich nicht, was Sie sehen, denn ich kann auf der Straße Menschen mit Migrationshintergrund, die deutsche Staatsbürger sind, und solche, die die deutsche Staatsbürgerschaft nicht haben, nicht unterscheiden.

Das kann Herr Meuthen auch nicht, aber das hat er auch nicht gemeint. Frau Merkel wusste das natürlich, hat ihn aber mit voller Absicht missverstanden, um klarzustellen, dass es das, was er gemeint hat, gar nicht gibt! Sie hat ihm und damit auch allen Zuschauern unmissverständlich zu verstehen gegeben, wie der Begriff “Deutscher” ausschließlich aufzufassen ist. Alles andere ist verfassungswidrig. Herr Meuthen hat Glück gehabt, dass sie ihn nicht lauernd gefragt hat, was denn seiner Ansicht nach ein Deutscher ist. Er hätte keine andere Wahl gehabt, als zuzugeben, dass er das den Leuten ebenfalls nicht ansieht. Tatsächlich hat er sogar kurz vor dieser Szene (ab Minute 24:00) in epischer Breite dargelegt, was er unter dem deutschen Volk versteht:

Jörg Meuthen, AfD: Und damit es keine Missverständnisse gibt, zum deutschen Volk gehören SEHR WOHL für die gesamte AfD auch Menschen mit Migrationshintergrund – und das sind sehr viele in diesem Land -, die bestens integriert, unsere Gesetze achtend, arbeitend und mit ihren Familien hier lebend unter uns leben …

Moderator: Die gehören zum Volk dazu?

Jörg Meuthen, AfD: … die sind Bestandteil unseres Volkes.

Nein, sind sie nicht! Nur weil jemand nett ist, was ich vielen Migranten ja ebenfalls gar nicht abspreche, ist er noch lang kein Deutscher. Es gibt auch in anderen Völkern nette Leute und es gibt höchst unangenehme Deutsche, vor allem in der Politik. Herr Meuthen widerspricht sich hier innerhalb weniger Minuten selber, denn wenn er das deutsche Volk so definiert, dann kann er in der Tat nicht erkennen, wie viele Deutsche in Innenstädten rumlaufen. Ich mache ihm da keinen Vorwurf, sondern erkenne es als das große Dilemma der AfD.

Vier Jahre nach diesem Gespräch hat die AfD dann auch eine Erklärung zum deutschen Staatsvolk und zur deutschen Identität veröffentlicht, in der in noch epischerer Breite ausgeführt wird, wie die Partei das deutsche Volk definiert. Unterzeichnet ist die Erklärung von allem, was in der AfD Rang und Namen hat, einschließlich von Björn Höcke. Die Erklärung beginnt mit

Immer wieder wird seitens der Medien, des politischen Gegners und der von ihm instrumentalisierten Ämter für Verfassungsschutz unterstellt, die AfD vertrete einen Volksbegriff, der auf das Ethnisch-Kulturelle verengt sei…

Das wird im Nachfolgenden als

haltlose Verdachtskonstruktion

bezeichnet und weiter unten wird dann auch der Volksbegriff genau definiert:

Als Rechtsstaatspartei bekennt sich die AfD vorbehaltslos zum deutschen Staatsvolk als der Summe aller Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Unabhängig davon, welchen ethnisch-kulturellen Hintergrund jemand hat, wie kurz oder lange seine Einbürgerung oder die seiner Vorfahren zurückliegt, er ist vor dem Gesetz genauso deutsch wie der Abkömmling einer seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden Familie, genießt dieselben Rechte und hat dieselben Pflichten. 

Das mit den Rechten und Pflichten sehe ich genauso, Staatsbürger erster und zweiter Klasse sind eine ganz schlechte Idee. Aber nur weil jemand alle Rechte und Pflichten der BRD hat, ist er noch lang kein Deutscher. Dann ist die BRD eben ein Vielvölkerstaat. Damit will ich nicht sagen, dass mir das gefällt, sondern lediglich, dass mir die Auffassung der leider nicht zu leugnenden Realität als Vielvölkerstaat lieber ist als die Auffassung, es gäbe gar kein Volk, die Herr Habeck vertritt.

Das Blöde ist, dass der Begriff “Deutscher” tatsächlich doppeldeutig ist. In der russischen Sprache gibt es zwei Wörter für “Russe”. “Ruski”, das wir kennen, ist die Bezeichnung für ethnische Russen. “Rossijanin” bezeichnet einen Staatsbürger Russlands, der zum Beispiel auch Tschetschene oder sonstwas sein kann. Das ist praktisch, oder? Wir haben das nicht, aber wir haben das auch traditionell nie gebraucht, weil wir nie ein Imperium waren, das sich andere Völker einverleibt hat. Im Gegenteil: Bis vor gar nicht allzu langer Zeit gab es ethnische Deutsche in rund einem Dutzend deutscher Staaten.

Jetzt könnten wir etwas wie “Deutschki” und “Deutschanin” brauchen. Ich fürchte jedoch, das ist nicht mehrheitsfähig. Manche behelfen sich mit dem früher völlig überflüssigen Begriff “Biodeutsche”, analog dazu ist neuerdings die Vorsilbe “Cis” aufgekommen, die früher ebenfalls kein Mensch gebraucht hat. Das Bio macht natürlich schon sehr klar, dass es etwas mit der Genetik zu tun hat, aber ich kann mich mit dem Begriff trotzdem nicht anfreunden. Der Begriff “Deutsche” für die Staatsbürger passt mir nicht. Ich habe mir daher angewöhnt, von Deutschen zu sprechen, wenn ich die Volkszugehörigkeit meine, und von Bundesbürgern, wenn ich die Staatsangehörigkeit meine.

Keine andere Partei hat eine vergleichbare Erklärung wie die AfD veröffentlicht, und selbstverständlich hat das auch die AfD nur getan, um einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz oder gar einem Parteiverbot zu entgehen. Andere Parteien müssen das nicht, weil gar nicht die Idee aufkommt, sie könnten eventuell den Begriff “Deutscher” grundgesetzwidrig auffassen. So schreibt die Tagesschau über ein Gutachten des Verfassungsschutzes über die AfD:

Ein an ethnischen Kategorien orientiertes Verständnis des Staatsvolkes sei dem Grundgesetz fremd, betonten die Gutachter. Bei der Bestimmung des Volkes im Sinne des Grundgesetzes komme der ethnischen Zuordnung keine exkludierende – also ausschließende – Bedeutung zu. Wer die deutsche Staatsangehörigkeit erwirbt, ist aus Sicht der Verfassung unabhängig von seiner ethnischen Herkunft Teil des Volkes.

Die Junge Alternative verwende hingegen weitgehend einen streng ethnischen Volksbegriff. Deutsch sind danach nur diejenigen, die ethnisch dem deutschen Volk zugeordnet werden könnten.

(…)

Eine völkisch-nationalistische Grundhaltung trete etwa auch dann zutage, wenn die Behauptung aufgestellt wird, die Migrationspolitik führe zu einem “schleichenden Genozid” der deutschen Bevölkerung bzw. bewirke einen “Bevölkerungsaustausch”.

Das ist recht unmissverständlich. Wenn allein die Staatsangehörigkeit zählt, dann ist ein Bevölkerungsaustausch rein praktisch unmöglich. Und ein schleichender Genozid (zum Beispiel durch Geburtenrückgang) lässt sich in dieser Gedankenwelt am besten dadurch verhindern, dass man möglichst viele Zuwanderer aufnimmt und in einem möglichst unkomplizierten Verfahren in amtliche Dokumente schreibt, sie wären Deutsche. Diese Gedankenwelt entspricht zweifelsfrei dem Grundgesetz, aber ich betrachte das Grundgesetz nicht als heilige Schrift, sondern bestenfalls als eine Art Hausordnung, an die sich staatliche Organe halten müssen. Und das meine ich mit dem Dilemma der AfD: Eine Partei IST ein staatliches Organ, da beißt keine Maus keinen Faden ab. Und jedes Mal, wenn sie nach den Vornamen von Messerstechern mit deutscher Staatsangehörigkeit fragen, begeben sie sich auf das Glatteis, insgeheim doch irgendwie noch eine grundgesetzwidrige Definition von “deutsch” im Hinterkopf zu haben.

Für uns ist die Frage “Was ist ein Deutscher?” intuitiv genauso klar, wie die Frage, was eine Katze ist, aber auch genauso schwierig präzise zu definieren. Aber für Politiker und andere Leute vom Typ Grundgesetzanbeter lässt sie sich ganz einfach, unzweideutig und korrekt beantworten mit:

Ein Deutscher ist ein Mensch, der ein amtliches Dokument mit der Eintragung: “Staatsangehörigkeit: deutsch” besitzt.

Und wenn wir jetzt zurückkommen zu der Frage “Was ist eine Frau?”, dann wäre die korrekte und gesetzeskonforme Antwort der Genderideologen an Matt Walsh gewesen:

Eine Frau ist ein erwachsener Mensch, der ein amtliches Dokument mit der Eintragung: “Geschlecht: weiblich” besitzt.

Es ist dasselbe Muster und es gibt sehr eklatante Ähnlichkeiten, obwohl es auch gewisse Unterschiede gibt. Bei der Nationalität und sogar bei der Rasse lassen sich auf ganz natürliche Weise Mischformen herstellen, beim Geschlecht ist das nicht möglich. Und darüber hinaus wird die Auflösung der Nationalität und Rasse im Grunde schon unsere ganze Lebenszeit propagiert – wenn auch mit zunehmender Vehemenz – und ist daher akzeptierter als die Auflösung der Geschlechter. Auch mir erscheint es weniger verrückt, wenn ein Araber behauptet, er sei Deutscher, als wenn ein Mann behauptet, er sei eine Frau. Das ist die Macht der Gewohnheit und der Umgebung, der sich niemand vollständig entziehen kann. Tatsächlich ist es aber gleichermaßen unsinnig und ehrlich gesagt empfinde ich mich einem deutschen Mann sehr viel ähnlicher als einer afrikanischen Frau. Es läuft aber beides in die komplette Auflösung solcher natürlicher/göttlicher Kategorien – nur ist das eine eben schon gewohnt und das andere neu. Und bei beidem wird diese Auflösung dadurch erreicht, dass der Staat sich anmaßt etwas zu definieren, was nicht in seinen Machtbereich gehört.

Das ganze Geschwalle von Selbstbestimmung, Identifikation und “schon immer vorhandenen Gefühlen” ist vollkommen irrelevante Nebelkerzenwerferei. Bijan Tavassoli ist ganz offensichtlich nicht der Ansicht, er sei in Wirklichkeit “eine Frau, die in einem männlichen Körper gefangen ist”. Aber da er sich den Geschlechtseintrag weiblich geholt hat, kann er die Hamburger Linke und die Universitätsverwaltung trollen. Die konservative kanadische Aktivistin Lauren Southern hat sich zum Mann erklären lassen und in diesem Video kann man live miterleben, wie einfach das ärztliche Gutachten erlangt werden kann, das in Kanada dafür notwendig ist oder zumindest damals war.

Wenn die Dokumente das sagen, dann ist das so. Beide fühlen sich nicht als das andere Geschlecht – Lauren Southern gibt das sogar offen zu, Bijan Tavassoli spricht es zwar nicht aus, übertreibt aber so maßlos, dass man schon schwachsinnig sein muss, um nicht zu erkennen, dass er diese Trans-Geschichte verarscht. So schwachsinnig sind nicht einmal die Vertreter der Linkspartei Hamburg, hatten aber trotzdem keine andere Wahl, als seine Bewerbung als Parteisprecherin zu akzeptieren, obwohl sie auf mich ein bisschen angepisst wirkten :mrgreen:

Es geht im Kern auch bei all jenen, die wirklich glauben, sie wären das andere Geschlecht, nicht um Selbstbestimmung und den ganzen gefühlsduseligen Kram, mit dem sie das begründen. Niemand kann sein Geschlecht selbst bestimmen, außer vielleicht die winzige Minderheit von Intersexuellen. Und es kann auch niemand seine Nationalität oder gar Rasse selbst bestimmen, außer vielleicht die deutlich größere Minderheit derjenigen mit gemischten Vorfahren. Aber es geht weder um Intersexuelle noch um Halbdeutsche oder Mulatten. Es geht um Leute, die von Natur aus zweifelsfrei das eine sind und das andere in amtlichen Dokumenten haben.

Wir können das nicht selbst bestimmen, wir können lediglich entscheiden, ob wir uns bei der Bestimmung der Natur oder der Staatsmacht unterordnen. Auf der spirituellen Ebene bedeutet das die Entscheidung, ob wir uns Gott unterordnen oder ob wir uns demjenigen unterordnen, der sich an Gottes Stelle setzen möchte. Es ist wichtig, dass auch Atheisten begreifen, dass es wirklich um diese Dimension geht. Man muss nicht an die Existenz Satans glauben, um an die Existenz von Satanisten zu glauben. Es gibt sie und wir haben es leider mit ihnen zu tun. Dazu muss man sich nicht auf versteckte oder sogar sehr offene Symbolik berufen, die es selbstverständlich allenthalben gibt. Es reicht vollkommen aus, das Handeln als das zu erkennen, was es ist: Die Anmaßung, die Wirklichkeit nicht nur zu dokumentieren, sondern sie zu erschaffen. Das ist der Wunsch, Gott an Gottes Stelle zu sein, und diese Geisteshaltung hat man traditionell mit dem Begriff Satan bezeichnet.

Man konnte das auch während der Coronazeit erkennen, und zwar bei der 2G-Regelung. Mit einem entsprechenden Dokument hatte man Zutritt zu allen möglichen Etablissements. Es war dafür vollkommen irrelevant, ob man einen heftigen Atemwegsinfekt hatte und darüber hinaus noch von der Krätze, der Schwindsucht, Läusen und allerlei anderen übertragbaren Übeln befallen war (Natur). Wenn der 2G-Ausweis vorhanden war (Staat), kam man trotzdem rein. Auch die Anmaßung, das Wetter beeinflussen zu können, passt in dieses Muster. Nichts wird traditionell so stark mit göttlichem Wirken assoziiert wie das Wetter. Und die Klimaaktivisten entblöden sich nicht, die Regierung aufzufordern, es zu ändern. Im Gegensatz zu Eingeborenen, die ihre Götter mit Tänzen dazu auffordern, haben die Klimakleber sogar ganz konkrete Vorstellungen, um wie viel Grad der Staat das Klima kälter machen soll. Wenn man nur genug abstrahiert, kommt man bei allen woken Bewegungen auf den gleichen Kern: Die Anmaßung Satans, Gott zu spielen, sowie seine untertänigen Anhänger, die Widerspruch buchstäblich fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Nun könnte man einwenden, aber der Staat ist doch verpflichtet, jedem den Geschlechtseintrag zu geben, den er will. Es ist also doch Selbstbestimmung, während der Staat nur dokumentiert? Es stimmt, der Staat gibt demnächst ein tolles Sonderangebot heraus, das alle geistig instabilen Verführbaren nutzen können, ohne Geld an zwei Psychologen zu zahlen. Allerdings wird auch der Eintrag der Nationalität nur auf Antrag geändert, aus eigenem Antrieb kann die Staatsmacht nicht tätig werden, und sie lässt sich auch beim Klima bitten. Sie braucht Helfer für ihre Machtanmaßung und die lockt sie, indem sie geistig instabilen Menschen etwas bietet, wie es in alten Geschichten beim Pakt mit dem Teufel beschrieben ist. Da jedoch die Zahl der potentiellen Hilfswilligen beim Geschlecht sehr viel kleiner ist als bei der Nationalität, wurden eben sämtliche Hürden beseitigt, um wirklich gar niemanden abzuschrecken, der diesen Tand unbedingt haben will. Die Hürden bei der Nationalität werden aber auch immer niedriger.

Allerdings gibt es einen kleinen Pferdefuß. Die Ausnahme, dass Männer sich bei einer Kriegssituation nicht mehr den Geschlechtseintrag weiblich holen können, macht unmissverständlich klar, bei wem schlussendlich doch das letzte Wort liegt. Egal, wie sehr sich ein Mann dann als Frau “identifiziert”: Ab an die Front!

Im alten Transsexuellengesetz von 1981 gibt es diese Ausnahme nicht. Im Fall, dass Unseredemokratie™ oder sonst etwas Hochtrabendes der militärischen Verteidigung bedarf, könnte vielen jungen Männern plötzlich einfallen, dass sie eigentlich schon immer eine Frau waren. Nach derzeit noch geltender Rechtslage müssten sie lediglich zwei Psychologen davon überzeugen. Dieses Schlupfloch ist bald geschlossen. Nun gehe ich nicht davon aus, dass die Befürchtung, wir könnten im Kriegsfall schlagartig zu einem Volk aus Frauen, Kindern und Greisen mutieren und Unsereverantwortung™ nicht wahrnehmen, der eigentliche Grund für das neue Gesetz war. Einfach nur das alte Gesetz um diese Ausnahme zu erweitern, hätte jedoch SEHR verdächtig ausgesehen, und der schöne Begriff “Selbstbestimmung” sowie der Wegfall der teuren Gutachten könnten die Funktion der Bonbons haben, die der böse Onkel auf dem Spielplatz offeriert. Ich halte das nicht für übermäßig wahrscheinlich, behalte diese Möglichkeit dennoch einfach mal im Hinterkopf. Man wird sehen, ob eine Kriegssituation mit Reaktivierung der Wehrpflicht eintritt.

Und glaubt irgendjemand, der Perverse, auf den Feministinnen und Konservative ständig verweisen, käme in die Frauensauna rein, nur weil er an der Rezeption sagt, er sei eine Frau? Mitnichten! Er muss dazu schon seinen Personalausweis vorzeigen. Dass Markus Ganserer das nicht musste, um den Quotenplatz bei den Grünen zu ergattern, liegt lediglich an Kulanz der Grünen. Er kam ihnen gerade recht, um darauf hinzuweisen, dass die bisherige Regelung mit den zwei Gutachten so “entwürdigend” und “menschenverachtend” ist, dass sie weg muss. Sobald die neue Regelung gilt, kommt er so auch bei den Grünen nie wieder an einen Frauenquotenplatz. Aber er wird dann natürlich voraussichtlich einfach die Eintragung vornehmen lassen. In dem Zusammenhang fällt auf, dass Beatrix von Storch Markus Ganserer als Mann bezeichnet hat, nicht aber Nyke Slawik – ebenfalls ein biologischer Mann, aber kein juristischer. Hier sieht man wieder das Dilemma der AfD: Vertreter einer Partei können nur in einem gewissen Rahmen agieren, und dieser Rahmen wird immer enger gemacht.

Nun bringt die Änderung der eingetragenen Nationalität gewisse Vorteile, wenn man im entsprechenden Land wohnt. Die Eintragung 2G hat auch etwas gebracht. Die Änderung des Geschlechtseintrages bringt zumindest vordergründig so gut wie gar nichts. Alles, was man mit einem männlichen Personalausweis tun kann, das kann man auch mit einem weiblichen Personalausweis tun. Umgekehrt hat man mit einem weiblichen Personalausweis ein paar geringfügige Vorteile wie Quotenplätze, die aber in normalen Berufen nicht relevant sind, und wenn der Schützengraben relevant wird, ist die Mann-Frau-Transition ja sinnigerweise bald verboten. Ich gehe allerdings davon aus, dass solcherlei Vorteile nahezu nie der Grund für die Änderung des Geschlechtseintrages sind.

Wozu braucht man diese amtliche Änderung also? Denn um nichts anderes als diese geht es bei dem Gesetz. Sich als Mann, Frau, Einhorn oder Klingone zu fühlen und entsprechende Kleidung zu tragen, ist auch ohne dieses Gesetz nicht verboten. Es wirkt nicht sehr selbstbestimmt, wenn man mit den Reaktionen auf derartige Maskeraden nicht alleine klarkommt und mit dem Personalausweis beweisen muss, dass man berechtigt ist, ein paillettenbesticktes Handtäschchen mit sich zu führen.

Und doch freut sich Erik alias Katja, der in der Sendung mit der Maus Werbung für das neue Sonderangebot der Bundesregierung macht, wie ein Schneekönig über die amtliche Eintragung. Ab Minute 11:28 hören die kleinen Zuschauer aus der Zielgruppe der Maus folgende Erläuterung:

Ihr Äußeres passt jetzt zu ihrem Inneren. Was nicht mehr passte, war der Personalausweis. Da stand noch der Jungenname und da war ein bärtiges Männerfoto, das nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Um ihren Ausweis ändern zu können, musste Katja beim Gericht beantragen, das Geschlecht wechseln zu wollen.

Nein. So etwas kann das Gericht nicht bewerkstelligen und behauptet das auch gar nicht. Nachdem den Kindern gefühlvoll nahegebracht wurde, wie “krass” es ist, dass man dafür zwei psychologische Gutachten braucht, kann man lesen, dass das Gericht nicht Eriks Geschlecht wechselt, sondern schreibt:

Es wird festgestellt, dass der Antragsteller als dem weiblichen Geschlecht zugehörig anzusehen ist.

Hier drückt sich das Gericht sehr präzise aus. Es kann tatsächlich bestimmen, wie andere Leute Erik alias Katja ANZUSEHEN haben, weil die Gerichtsbarkeit die Befugnis hat, diese – notfalls auch mit Bußgeldern – zum Lügen zu zwingen. Auf die Frage, was der Erhalt dieses amtlichen Schreibens “für ein Gefühl” war (immer diese Gefühlsduselei), sagt Erik alias Katja:

Ja, das war Hammer. Ich habe, glaub’ ich, ein Dauergrinsen im Gesicht gehabt den ganzen Tag und hab’ dann gedacht: Waaahnsinn!

Derartige Gefühlswallungen kommen bei mir beim Anblick meines Personalausweises nicht auf, ich hab’s eben ausprobiert. Schade 🙁 Aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass man niegelnagelneue Dokumente wie Führerschein oder Abiturzeugnis etc. ständig ansieht, um sich daran zu ergötzen. Aber diese bringen ja auch was, zum Beispiel dass man Auto fahren darf oder nicht mehr in die Schule gehen muss. Aber was um Himmels Willen bringt ein anderer Geschlechtseintrag in der realen Welt? Mal sehen, ob wir das noch erfahren.

Zunächst aber erfahren die kleinen Maus-Zuschauer, dass nicht nur ein neuer Personalausweis ausgestellt wurde, sondern sogar eine neue Geburtsurkunde, in der steht, er sei weiblich GEBOREN. Das ist wirklich eine offensichtliche und dreiste Lüge, denn bei seiner Geburt hat das ja niemand so gesehen. Selbst wenn man Hirngespinste über die beobachtbare Natur stellt, hatte Baby Erik ja noch keine derartigen Hirngespinste, Neugeborene denken über so etwas nicht nach. Es erinnert eklatant an den Roman 1984, wo regelmäßig Aufzeichnungen über die Vergangenheit angepasst werden. Aber dann erklärt Erik alias Katja uns tatsächlich auch noch, warum er sich über die Eintragung so waaahnsinnig freut:

Es kann jetzt keiner mehr behaupten, dass ich ein Mann bin. Sondern ich zeig dem dann einfach (mit energischer Handbewegung): Hier ist der Beschluss vom Gericht und hier ist meine Geburtsurkunde und da steht, dass mein Geschlecht weiblich ist und dass ich Katja heiße.

Deutlicher kann man es nicht mehr ausdrücken, welche Obrigkeit man als die einzige Obrigkeit akzeptiert und dass es bei dem Gesetz darum geht, die Wahrnehmung anderer Leute unter die Vorgaben dieser Obrigkeit zu zwingen. Das läuft schon sehr lang in vieler Hinsicht, aber bei diesem so genannten Selbstbestimmungsgesetz ist es so eklatant ersichtlich, dass es als guter Augenöffner dienen kann.

Ich stelle mir gerade bildlich vor, wie jemand mit einem Gerichtsbeschluss wedelt, um andere dazu zu zwingen, das gewünschte Pronomen oder die gewünschte Anrede zu benutzen. Im folgenden Video sieht man, wie nervenaufreibend das für Betroffene ohne Ausweis ist:

Wie selbstbestimmt ist jemand, der dermaßen auf Bestätigung durch die Außenwelt angewiesen ist?

Es erinnert an ein Zitat von Margaret Thatcher:

Mächtig zu sein, ist wie eine Dame zu sein. Wenn man die Leute erst darauf hinweisen muss, ist man es nicht.

Das gilt noch mehr für eine Frau als für eine Dame – und natürlich auch analog für einen Mann.

Es ist jedoch tatsächlich zutreffend. dass diejenigen Leute, die Erik alias Katja eine Denunziation zutrauen (was ich jedem zutraue, der sich einer Opfergruppe zugehörig fühlt), nicht mehr behaupten können, dass es sich um einen Mann handelt. Aber denken können sie es immer noch, und das ist beileibe nicht das einzige, was Leute über potentielle Denunzianten denken, deren Lügenwelt von der Staatsmacht vor Widerspruch geschützt wird. Ich wünsche viel Vergnügen mit der ständigen Paranoia!

Noch schlimmer als die Transidenten, denen man in vielen Fällen noch zugute halten kann, dass sie nicht zurechnungsfähig sind und an einer Geistesstörung leiden, sind diejenigen, die diese Ideologie unterstützen, ohne sich selber zum Narren zu machen oder gar verstümmeln zu lassen. Solche Leute entblöden sich nicht, sich selbst zum Beispiel folgendermaßen zu beschreiben: “Ich bin eine biodeutsche heterosexuelle Cis-Frau.” Ich bin so etwas Hirnrissiges nicht, sondern einfach nur eine deutsche Frau. Das ist meine Identität und was auf irgendeinem amtlichen Dokument steht, hat darauf nicht den geringsten Einfluss. Niemand kann mir diese Identität jemals wegnehmen, egal, welche Lügen sie auf irgendein Papier schmieren. Und damit wird der Kern der Sache klar: Die Staatsmacht möchte Leute, die von ihrer Allmacht abhängig sind oder sie zumindest akzeptieren. Sie mag keine Leute, die sich der Allmacht Gottes unterordnen – auch dann nicht, wenn diese Leute gar nicht wissen, dass sie das tun, weil sie sich für Atheisten halten.

Es ist die Lüge, die das Unbehagen gegenüber der Transideologie verursacht, und vor allem der Zwang, sich einer offensichtlichen Lüge unterzuordnen, nur weil sie auf einem amtlichen Papier geschrieben steht. In diesem Zusammenhang möchte ich an ein Zitat von Theodore Dalrymple erinnern:

In meiner Studie über kommunistische Gesellschaften kam ich zu dem Schluss, dass der Zweck der kommunistischen Propaganda nicht darin bestand, zu überzeugen oder zu informieren, sondern zu demütigen. Deshalb galt: je weniger sie der Realität entsprach, desto besser. Wenn Menschen zum Schweigen gezwungen werden, wenn ihnen die offensichtlichsten Lügen erzählt werden, oder noch schlimmer, wenn sie gezwungen werden, die Lügen selbst zu wiederholen, verlieren sie ein für alle Mal ihren Sinn für Redlichkeit. Offensichtlichen Lügen zuzustimmen, bedeutet in gewisser Weise, selbst bösartig zu werden. Die Fähigkeit, sich zu wehren, wird ausgehöhlt und sogar zerstört. Eine Gesellschaft kastrierter Lügner ist leicht zu kontrollieren. Ich denke, wenn man politische Korrektheit untersucht, hat sie denselben Effekt und das ist auch beabsichtigt.

Das Zitat ist mindestens 15 Jahre alt und das “kastriert” bzw. “emasculated” ist sicher nicht wörtlich gemeint. Es bekommt aber angesichts der Behandlungen, der sich viele Verirrte unterziehen, eine geradezu unheimliche Symbolhaftigkeit:

Das Video ist zwar schockierend genug, beschränkt sich aber auf das gesprochene Wort und zeigt kein verstörendes Bildmaterial. Wer das sehen möchte, findet die entsprechenden Links in der Infobox unter dem Video auf YouTube. Ich habe mir das erspart.

Die Abneigung gegen dieses Gesetz liegt nicht nur an den feministischen Einwänden und auch nur zum Teil an dem Wunsch, geistig instabile Jugendliche und unreife Erwachsene davor zu schützen, ihre Körper verhunzen zu lassen. Zu einem beträchtlichen Teil liegt sie auch an der unbewussten Wahrnehmung, dass es eine Demütigung darstellt. Und die Weigerung, sich demütigen zu lassen, die Weigerung, sich der Lüge zu unterwerfen, wird in diesem Fall “Transphobie” genannt. Für die Weigerung, anderen Lügen zu glauben, gibt es vergleichbare Bezeichnungen.

Nun denn, dann bin ich eben transphob, darauf kommt es auch nicht mehr an. Das ist immer noch besser, als ein leicht kontrollierbarer (geistig) kastrierter Lügner zu sein.

Teil 3

6 comments Selbstbestimmung? – Teil 2

Karina says:

Man sollte sich übrigens immer vor Augen führen, dass die “Homo-Ehe” in Israel, dem jüdischen Staat, keineswegs legalisiert ist. Sie wird auch von einer Mehrheit der israelischen Bevölkerung abgelehnt – was vielen Deutschen (auch diversen “Israel-Freunden”) wahrscheinlich gar nicht bekannt oder bewusst ist):

https://gaycitynews.com/study-same-sex-marriage-support-around-world/

Und die konservativen orthodoxen Rabbiner, die in Israel den Ton angeben, würden einer Einführung gleichgeschlechtlicher “Ehen” niemals zustimmen.

Nuada says:

@Karina: So weit ich weiß, gibt es in Israel nicht einmal die Zivilehe für normale Paare. Wer nicht religiös heiraten will oder kann (zum Beispiel, weil ein Partner kein Jude ist), muss es im Ausland tun, das wird dann anerkannt.

was vielen Deutschen (auch diversen „Israel-Freunden“) wahrscheinlich gar nicht bekannt oder bewusst ist):

Oh ja. Wahrscheinlich könnte man mit dem, was diesen guten Leutchen nicht bewusst ist, ganze Bibliotheken füllen. Da die meisten aber tendenziell konservativ sind, würde diese Info vielleicht zu Bewunderung führen: “Die sind nicht so blöd wie wir!”

Es ist aber schwierig einzuschätzen. Es gibt diese sehr traditionellen Regeln, die fast aus der Zeit gefallen scheinen, aber dass Israel trotzdem eine sehr “bunte und lebendige” LGBTQ-Szene mit allerlei “Rechten” (Umoperieren auf Krankenkassenkosten, Adoptionsrecht für homosexuelle Paare, große Pride-Paraden etc.) hat, ist meiner Ansicht nach kein Mythos. Das dürfte schon stimmen. Ich erinnere mich an ein altes Buch (nicht mehr zugänglich), in dem unter Juden ein statistisch weit überdurchschnittliche Prozentsatz von Homosexuellen festgestellt wurde. Natürlich war das aus einer Zeit, in der beides nicht so übermäßig geschätzt wurde, und man könnte sich daher auch nicht darauf berufen, wenn ich es noch finden könnte, sondern es allenfalls als Vermutung im Hinterkopf behalten.

Bei der Trans-Sache sieht es auch bei den orthodoxen Rabbinern gar nicht so übermäßig intolerant aus, sondern eher ein bisschen befremdlich. Das jüdische Museum Berlin schreibt:

Hier hat das Judentum dem Christen­tum definitiv einiges voraus. Das Judentum kennt im Gegen­satz zur christlichen Tradition sechs statt zwei Geschlechter. Und zwei davon beschreiben nach heutiger Inter­pretation die Lebens­realität von trans* Personen – auch wenn das Spektrum dabei sehr binär bleibt, nämlich nur die Transition von weiblich zu männlich (Ay’lonit/איילונית und männlich zu weiblich (Saris/סריס) vorsieht.

https://tinyurl.com/tt2h65hr

Das habe ich bislang auch nicht gewusst. Aber auch in der fundamentalistischen Tochterreligion ist das nicht so verboten, wie Islamkritiker immer denken. Es gibt bereits seit dem Jahr 1987 aufgrund einer Fatwa von Ayatolla Chomeini höchstpersönlich Änderungen des Geschlechtseintrages im Iran. Nur das Fußvolk ist nicht so begeistert und wahrscheinlich dient es Homosexuellen zur Umgehung des Verbots.

Offenbar sind tatsächlich wir die Sturköpfe, die von zwei Geschlechtern ausgehen. Ich denke aber, ich bleibe dabei.

blumenkohl says:

Guten Abend die Damen,

In diesem Zusammenhang kann man auch mal das hier:

https://morgenwacht.wordpress.com/2016/10/22/echte-kindesmisshandlung

Lesen

Karina says:

@ Nuada:

Na ja, dass das heutige orthodoxe Judentum “sechs statt zwei Geschlechter” kenne, kann ich auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen nicht bestätigen. Mag sein, dass das so im Talmud steht, aber tatsächlich könnte man die meisten orthodoxen und ultra-orthodoxen Juden ohne Weiteres als “homophob” und “transphob” bezeichnen – Begriffe, mit denen woke Gutmenschen ja sehr gern um sich werfen. Das “Jüdische Museum Berlin” ist wohl auch eher links-grün als religiös jüdisch.

Ja, in Israel gibt es grundsätzlich keine Zivilehe – das Ehe- und Familienrecht liegt in den Händen der anerkannten Religionsgemeinschaften (Judentum, Islam, mehrere christliche Kirchen, etc.). Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich der jüdische Staat nicht wesentlich von seinen arabisch-islamischen Nachbarn – was islamkritischen Israel-Freunden wohl ebenfalls noch nie aufgefallen ist.

Nuada says:

@blumenkohl: Ich dachte eigentlich, ich kenne alles auf der Morgenwacht, aber der Artikel war mir doch tatsächlich komplett neu. Danke für den Link. Es ist interessant, das aus der Rückschau zu lesen. Von Pubertätsblockern wissen wir wohl heute alle, aber ich bin sehr sicher, dass es bei mir höchstens zwei Jahre her ist, dass ich fassungslos zum ersten Mal davon gehört habe.

Vor sieben Jahren, als der Artikel erschienen ist, muss das noch sehr neu und wahrscheinlich auch den meisten unbekannt gewesen sein. Da haben wir mal wieder einen echten Vertreter der Avantgarde vor uns. Ich habe ihn gegoogelt und auf YouTube einen Vortrag von ihm gefunden.

Norman Spack: Meine Arbeit mit Transgender-Teenagern (youtube.com)

(Man kann deutsche Untertitel einstellen)

Er hält ihn nicht vor einem Fachpublikum, sondern vor (sichtlich!) andächtig staunenden Laien und verwendet dabei ziemlich billige Manipulationstrick wie starkes Ansprechen der Emotion und die “Quincy-Methode”. Das ist keine offizielle Methode, ich habe die Bezeichnung erfunden. In der entsprechenden Fernsehserie erfährt Quincy (gespielt von Jack Klugman) in jeder Folge von weisen “Betroffenen”, wie wenig Ahnung die tumbe Allgemeinheit von ihren Problemen hat (einschließlich Quincy selber bislang) und dann setzt er sich aktivistisch für sie ein. Quincy (Fernsehserie) – Wikipedia

Genau die Story erzählt Norman Spack von sich auch.

@Karina: Ich hatte auch keine Ahnung von den sechs Geschlechtern im Judentum und fand es nur erstaunlich, weil es so gut zu dem passt, was uns heute in den Kopf gehämmert wird.

Ich hätte die Haltung orthodoxer Juden auch so eingeschätzt, wie Du sie beschrieben hast. Dass Du persönliche Erfahrungen hast, ist sehr ungewöhnlich und hochinteressant. Üblicherweise halten sich orthodoxe Kreise ja von Nichtjuden eher fern. Die meisten Leute kennen überhaupt keine Juden und denken sich selber aus, wie die so sind, wobei dann etwas rauskommt, das an Christen angelehnt ist. Das stimmt meiner Erfahrung nach ganz und gar nicht! Ein kleiner “Kulturschock” ist es schon (allerdings bei mir nicht im Zusammenhang mit diesem Thema, darüber haben wir nicht geredet). Aber mit orthodoxen Juden hatte auch ich noch nie Kontakt.

cynthidanube says:

Es gibt auch orthodoxe Juden, die sogar mit Nicht-Juden befreundet sind. Ultra-orthodoxe Juden leben hingegen in der Tat mehr oder weniger abgeschottet vom Rest der Gesellschaft (je konservativer, desto rigider).

Mir persönlich sind linke / liberale / “reformierte” / säkulare Juden, die sich überall einmischen, sich in fast jede politische Bewegung hinein drängen und versuchen, die ganze Welt in ihrem Sinne zu beeinflussen (pro “Homo-Ehe”, “LGBTQ”-Agenda, Feminismus, Abtreibung, offene Grenzen, Masseneinwanderung (in nicht-jüdische Länder, nicht nach Israel)), sogar weitaus unsympathischer und suspekter als ihre religiös-orthodoxen “Stammesgenossen”. Ultra-Orthodoxe Juden, die abgeschirmt in ihren eigenen Stadtvierteln wohnen und den Großteil des Tages mit Beten und dem Studium religiöser Texte verbringen, verfügen außerhalb Israels über keinen großen Einfluss (und werden auch von den westlichen Mainstream-Medien nicht besonders geschätzt und hofiert) – ganz im Gegensatz zu den “politisch korrekten”, globalistischen Juden, welche ja auch die unzähligen jüdischen Organisationen in der Diaspora dominieren. Die sind VIEL mächtiger und dementsprechend gefährlicher.

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