Im Mai 2022 hatte ich von einer sowjetische Langzeitstrategie noch nie gehört. Inzwischen halte ich sie für so gut untermauert, dass ich von einer Tatsache ausgehe. Ich bin aber nicht die geeignete Person, über diese Strategie zu informieren. Ich weiß nichts, was nicht in anderen Artikeln, Videos und Büchern wesentlich besser dargestellt wird. Ich werde unten in diesem Artikel einiges davon verlinken und freue mich, wenn im Kommentarbereich noch mehr dazu kommt, denn es ist auch mir noch ein recht neues Thema.
Doch nach einem grundlegenden Wechsel der Weltsicht betrachte ich immer mal wieder Ereignisse aus der Vergangenheit, die mir damals merkwürdig vorgekommen sind, unter der neuen der Weltsicht. Das bringt oft interessante Erkenntnisse mit sich. Und natürlich mache ich das seit einigen Monaten auch mit der sowjetischen Langzeitstrategie.
Im russischen Propaganda-Universum gibt es unter Anderem auch ganz idyllische Fleckchen und eines davon möchte ich mit Euch teilen. Es handelt sich um ein Video, das angeblich in der Ukraine aufgetaucht ist und in Russland sehr emotional aufgenommen wurde:
Soldaten kommen in ein Dorf und sprechen dort freundlich mit einer alten Frau, die sagt, sie bete für sie, das Volk und Putin. Es sind also offensichtlich Russen. Sie ermuntern die alte Frau, ihre Fahne zu holen, was sie auch tut. Der Soldat drückt ihr noch eine Tüte mit Lebensmitteln in die Hand, dazu nimmt er ihr die Fahne ab. Dann kommt der Plot-Twist: Er wirft die Fahne auf den Boden, trampelt auf ihr herum und ruft “Slava Ukraine”. Es ist aber nicht die russische Fahne, die er schändet, sondern die rote Fahne der Sowjetunion. Daraufhin stellt ihm die alte Frau indigniert die Lebensmitteltüte für die Füße, die sie jetzt nicht mehr annehmen will, und sagt:
„Für diese Fahne sind meine Eltern gestorben, aber Sie trampeln darauf herum!“
Hier endet der Film mit einem dramatischen Cliffhanger, weil kein Zuschauer weiß, wie “der schwer bewaffnete Soldat, der sie um mehrere Köpfe überragt”, reagieren wird.
Der Zuschauer Thomas Röper schreibt in einer gefühlvollen Rezension:
Die rührende Tapferkeit der alten Frau, für das einzustehen, was ihr im Leben wichtig war, wofür ihre Eltern im Kampf gegen die Nazis ihr Leben gegeben haben, hat die Menschen in Russland angerührt. Und nun stand Babuschka wieder vor Nazis, die ihr „Heil Ukraine!“ entgegenrufen.
Wieder? Das letzte Mal kann sie allenfalls ein Kleinkind gewesen sein, dem die Nazis offenbar nichts getan haben, und sehr wahrscheinlich haben sie auch nicht “Heil Ukraine” gerufen. Ich weiß auch nicht, ob Leute, denen die rote Fahne in ihrem Leben wichtig war, so unbedingt angenehm für diejenigen waren, denen sie nicht so wichtig war und zu denen die Vorfahren eines ukrainischen Soldaten durchaus gehören könnten. Thomas Röper schreibt weiter:
Niemand wusste, wo das Video entstanden ist, oder wo die Frau lebt, oder wer sie ist. In Russland wurden für die Babuschka spontan Statuen entworfen, riesige Graffitis an Häuserwände gesprüht, die Geschichte hat die Russen sehr beschäftigt.
Drei Fotos der “spontan” entstandenen Werke sind der Rezension beigefügt. Ein bisschen erinnert mich das an dieses Kunstwerk, wobei allerdings nicht behauptet wurde, es sei spontan entstanden. Die Urheber sind bekannt und haben auch die Genehmigung der Stadt Frankfurt eingeholt, der die Fläche gehört. Ich vermute, dass es in Russland auch den Straftatbestand der Sachbeschädigung erfüllt, aus einer “spontanen” Gefühlsregung heraus Hauswände zu besprühen. Wie sehr die Geschichte “die Russen” tatsächlich beschäftigt hat, lässt sich daher schwer beurteilen. Sicher ist hingegen, dass jeder Einzelne den Eindruck gewinnen sollte, alle anderen würde es beschäftigen.
Doch ich möchte meine sensibleren Leser nicht weiter in der quälenden Ungewissheit lassen, wie die Geschichte ausgegangen ist. Sie hat ein Happy End! Der alten Frau geht es gut, der ukrainische Nazi-Soldat hat offenbar nichts von dem gemacht, was man Nazis gemeinhin so nachsagt. Aber von so einem kleinen Bug muss man sich ein rundum gelungenes Filmerlebnis nicht verderben lassen. Zufällig wurde die alte Frau kurz danach von echten russischen Soldaten gefunden, die natürlich gleich Fotos von ihr gemacht und veröffentlicht haben.Thomas Röper hat nach eigenen Angaben
diese Geschichte erzählt, weil sie einerseits aufzeigt, wie die Russen denken und fühlen. Und weil es in diesen Tagen so wenige gute Nachrichten gibt. Und dass es einer alten, tapferen, ihren Prinzipien treuen Babuschka gut geht, ist doch eine gute Nachricht.
Spätestens zu dem Zeitpunkt wurde mir klar, dass er alles andere als “alternativ” ist und darüber hinaus leider auch weder ehrlich noch dem russischen Volk wirklich wohlgesonnen. Das ist ein intelligenter Mann, der sehr klarsichtig weitaus subtilere Propaganda in deutschen Medien korrekt erkennt und sauber analysiert, wie sie das Publikum emotional manipuliert. Der macht mir nicht weis, dass er diese plumpe Schmonzette nicht als Propaganda erkennt und darüber hinaus sogar noch persönlich davon angerührt ist. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass viele Russen tatsächlich so denken und fühlen, das kann ich wie gesagt nicht einschätzen. Aber in dem Fall ist es die Folge von Gehirnwäsche und das findet man doch bei einem Volk, für das man auch nur einen Funken Sympathie empfindet, nicht gut! Anstatt sich mitfühlend und betrübt darüber zu äußern, wie rücksichtslos Russen manipuliert werden, versucht er auch noch Deutsche in diese Gehirnwäsche hineinzuziehen – und zwar erfolgreich, wie man im Kommentarbereich sieht. Na gut, wahrscheinlich waren die vorher schon Betonkommunisten, die suchen das ja bewusst und bekommen es nicht arglos vom Mainstream in den Rachen gestopft.
Damals habe ich mich irritiert gefragt, warum sie für den kleinen Propaganda-Sketch nicht die russische Fahne genommen haben. Aber für diesen Artikel habe ich etwas recherchiert und musste mir eingestehen, dass einiges dafür spricht, dass die Geschichte echt ist. Die alte Frau wurde nicht nur “von russischen Soldaten gefunden”, sondern auch von BBC News aufgesucht, die ein Video über sie gemacht haben, in dem neben einem Interview mit ihr noch weitere “spontane Kunstwerke” zu sehen sind:
Auch die englischsprachigen Kommentatoren sind gerührt, einer sieht sie als “eine Frau voller Liebe und irgendwie zu unschuldig und nett für diese Welt”. Ich sehe eine kühle, harte Funktionärin, die recht eloquent wohlfeile kommunistische Propagandaphrasen von “friedlicher Einigkeit” abspult. Aber es passiert mir in letzter Zeit häufig, dass ich Menschen und Situationen vollkommen anders empfinde als andere. Doch das ist eigentlich gleichgültig, denn um die alte Frau geht es gar nicht, sondern darum, was vom russischen Propaganda-Apparat aus dem kleinen Filmchen gemacht wurde.
Das erscheint mir im Licht der sowjetischen Langzeitstrategie schon sehr aufschlussreich. Die vierte Phase, in der die Perestroika-Täuschung langsam aufgegeben wird, scheint eingeleitet. In allen Publikationen dazu, die ich bisher gelesen habe, wird betont, dass Russland immer noch die UdSSR ist, und das lässt sich auch erkennen, sobald man den Blick dafür öffnet. Sogar der westliche Mainstream thematisiert das hin und wieder, sieht aber darin selbstverständlich keine Strategie, sondern eine persönliche Marotte von Putin. Das ZDF schreibt unter So viel Sowjetunion steckt in Putins Russland
Heute wenden sich die ehemaligen Sowjetrepubliken mehr und mehr von Russland ab.
Für Weißrussland trifft das nicht zu und was die asiatischen Sowjetrepubliken angeht, bin ich ahnungslos. Aber wenn wir in Europa bleiben, kann man in der Ukraine allerdings eine sehr vehemente “Abwendung” von Russland erkennen, und die baltischen Staaten zeichnen sich auch nicht gerade durch Russophilie aus. Aber ist eine Abwendung von Russland wirklich auch eine Abwendung vom Geist der Sowjetunion? Da bin ich mir bei der Ukraine überhaupt nicht sicher. Immerhin ist es das einzige Land in Europa und mit Ausnahme von Nordkorea möglicherweise auch weltweit, das einen großen Teil seiner Bürger – Männer zwischen 18 und 60 Jahren – rigoros einsperrt. Natürlich umgehen das viele, was ich auch absolut in Ordnung finde und was in einem korrupten Land mit Geld vermutlich nicht schwierig zu bewerkstelligen ist.
Interessanterweise hat das aber im Westen meines Wissens keinerlei Kritik nach sich gezogen, obwohl das doch sehr an die Gepflogenheiten der Sowjetunion erinnert. Mit Krieg lässt sich das nicht rechtfertigen, das macht es eher noch schlimmer, und es ist ja auch nicht das einzige kriegführende Land. Keines davon hat in den letzten Jahrzehnten seine Bürger eingesperrt, nicht einmal Russland macht das bislang.
Russische Männer, die von der Mobilmachung bedroht sind, können das Land verlassen und haben das auch in großer Zahl getan. Allerdings stehen ihnen nur Länder offen, in denen man mittellos nicht so leicht Fuß fassen kann. Während in der EU so penetrant von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg die Rede ist, dass einem der Begriff schon zu den Ohren raushängt, gilt die mit langjährigen Haftstrafen bedrohte Weigerung, sich an einem solchen zu beteiligen, interessanterweise nicht als Asylgrund. Wenn Asyl überhaupt einen Sinn hat, dann doch wohl den. Aber offenbar hat der Asylparagraf einen anderen Sinn und Russen haben die falsche Hautfarbe, denn anstatt offener Grenzen wurden eiligst die Visa-Erleichterungen für Russland abgeschafft, damit Putin nicht versehentlich die Soldaten ausgehen. Darüber wird zwar zuweilen orakelt, aber die Frage, warum man nicht tatsächlich das ganz Einfache und Naheliegende tut, damit das tatsächlich passiert, kommt interessanterweise nie auf. All-inclusive-Asyl, für das man nichts mitbringen muss (außer vielleicht ein Smartphone, aber nicht einmal Ausweisdokumente) wäre sicher auch für viele einfache Russen eine reizvolle Alternative zum Verrecken in Schützengräben und würde der Ukraine vielleicht mehr helfen als Waffen.
Möglicherweise würde Putin dann auch mit Einsperren reagieren, aber dank der entgegenkommenden EU-Politik hat er diesen Schritt “Back in the USSR” bislang gar nicht nötig.
Literatur zum Thema sowjetische Langzeitstrategie und Perestroika-Täuschung
Anatoliy Golitsyn: New Lies for Old
Anatoliy Golitsyn: The Perestroika Deception : Memoranda to the Central Intelligence Agency ist nur noch gebraucht zu Preisen über 200 € erhältlich, lässt sich aber als PDF finden.
Jan Sejna; We will Bury You ist ebenfalls nur noch gebraucht zu Preisen über 100 € erhältlich, lässt sich aber noch bei archive.org finden
Fitzpatrick Informer – Perestroika Deception (Danke an cirillacroft für den Tipp)
Expresszeitung Doppelausgabe 41/42 – Leseprobe und Videos plus Bestellformular
Expresszeitung Doppelausgabe 45/46 – Leseprobe und Videos plus Bestellformular
Für alle, die noch nie davon gehört haben, ist das untenstehende Video ein guter Einstieg:
- Teil 11: Hexenprozesse
- Teil 12: Todeskult
- Teil 1: Vorbetrachtung und präzise Sprache
- Teil 2: Schuld oder Skuld?
- Teil 3: Krieg beginnt mit der Verteidigung
- Teil 4: Reise ins russische Propaganda-Universum
- Teil 5: Wir müssen diesen armen Menschen helfen
- Teil 6: Die Einkreisung
- Teil 7: Die multipolare Weltordnung
- Teil 8: Entnazifizierung
- Teil 9: Hornissennester?
“Es gibt keine proletarische Bewegung, auch keine kommunistische, die nicht im Dienste des Geldes, in der vom Geld vorgegebenen Richtung und während des ihr vom Gelde zugebilligten Zeitraums tätig wäre, und all dies, ohne dass die Idealisten in ihren Reihen auch nur die leiseste Ahnung davon hätten.”
Oswald Spengler
Der Untergang des Abendlandes
Jede auch noch so knappe Übersicht über die Kräfte, welche die Geschichte der Jahrhunderte gestalten und dabei jene Bedin- gungen schaffen, die Oswald Spengler zutreffend als «zur Gewohnheit gewordene Anarchie» bezeichnet hat, wäre ohne eine nähere Betrachtung des Verhältnisses zwischen zwei scheinbar unvereinbaren Gegensätzen – Kapitalismus und Kommunismus – ganz unvollständig. Der Schlüssel zum Rätsel ist das Wort Kapitalismus. Die meisten Menschen glauben irrtümlich, dass dieses Wort nur eine Bedeutung hat; in Tat und Wahrheit birgt der Begriff im alltäglichen Gebrauch zwei Bedeutungen in sich, die so verschieden sind wie Tag und Nacht.
Wir sollten stattdessen zwei Wörter benutzen: Kapitalismus in seiner ursprünglichen, in den Lexika definierten Bedeutung, sowie Superkapitalismus, worunter eine radikal abgewandelte Form des ersteren zu verstehen ist.
Der Kapitalismus in seinem ursprünglichen und korrekten Sinne bedeutet das Privateigentum an Gütern und Produktionsmitteln sowie den freien Wettbewerb bei der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen. Der Superkapitalismus, der als in ganz wenigen Händen konzentrierter Finanzkapitalismus bezeichet werden kann, ist nicht nur grundverschieden vom Kapitalismus, sondern recht eigentlich dessen Antithese und nimmt früher oder später eine ausgeprägt antikapitalistische Natur an.
Es ist nämlich nicht möglich, Besitz und Kontrolle über Eigentum und Ressourcen immer mehr zu konzentrieren, ohne gleichzeitig die Zahl derjenigen, welche das Eigentum und die Ressourcen besitzen und kontrollieren, zu verringern. Dementsprechend kann es keine riesige Konzentration von Besitz und keine in den Händen einiger weniger liegende Kontrolle der Ressourcen geben, ohne dass der freie Wettbewerb behindert oder ganz abgewürgt wird.
Was wir im Westen seit langer Zeit erleben, ist die fortschreitende Degenerierung des Kapitalismus zu einer Form des Superkapitalismus – oder, konsequent formuliert, Antikapitalismus -, die, je weniger sie dem ursprünglichen Kapitalismus gleicht, desto auffallendere Ähnlichkeit mit dem Sozialismus oder Kommunismus aufzuweisen beginnt.
In den meisten Ländern der westlichen Welt, und insbesondere in den USA, ist vom Kapitalismus gerade noch genug übriggeblieben, um das Bild zu verwirren und den meisten Menschen die Einsicht zu erschweren, dass der Kapitalismus zusehends dem Superkapitalismus weicht. Anders gesagt, die Überreste des schwachen und dahinserbelnden Kapitalismus dienen einem allgewaltigen Antikapitalismus, der sowohl die Wirtschaft als auch die Politik beherrscht, als Tarnmäntelchen.
Moderne superkapitalistische Regime, wie das amerikanische und die kommunistischen, mögen wohl unterschiedliche Interessen haben und sich oft in den Haaren liegen, doch dies verblasst neben dem, was sie gemeinsam haben. Beide sind unerbittliche Widersacher des Nationalismus. Deshalb sind sowohl der Superkapitalismus als auch der Kommunismus ihrem Wesen nach revolutionär und Todfeinde aller politischen Systeme, die ihrem Wesen nach evolutionär sind.
Da der Nationalismus untrennbar mit dem kulturellen Erbe eines Volkes verbunden ist, ergibt sich daraus, dass alle Attacken auf den Nationalismus kulturelle Unterwanderung und Zerstörung mit einschliessen. Die Kulturzerstörung wird von Superkapitalisten und Kommunisten mit gleichem inbrünstigem Eifer betrieben. Es gibt nur einen echten Nationalismus, den sie beide unterstützen, und das ist der Zionismus, der Nationalismus der über zahlrei- che Länder zerstreuten Juden. Dazu kommen natürlich allerlei Pseudonationalismen, die sie in der Retorte züchten und ausnutzen, wie aktuell beispielsweise die integralen Nationalisten in der Ukraine, und auch diese Pseudonationalismen sind in der Regel stark marxistisch gefärbt.
Der Grund, weswegen der westliche Superkapitalismus in ständiger Furcht vor dem Nationalismus lebt, lässt sich leicht erklären. In jedem beliebigen Staat ist die Grundfrage nämlich, ob es eine der Wirtschaft übergeordnete Autorität geben soll. Wer soll regieren – die Politik oder die Wirtschaft? Es unterliegt keinem Zweifel, dass der Nationalismus ungeachtet aller Gebrechen, die er geerbt hat, die Instinkte und den Willen der Bevölkerung widerspiegelt und dem Grundsatz huldigt, dass die Politik den Vorrang hat, während die Wirtschaft, so wichtig sie auch sein mag, ihrem Wesen nach der Politik untergeordnet sein muss.
Da ein Widerstand gegen den Kommunismus und ein Sieg über diesen nur mit Hilfe des Nationalismus möglich ist, ergibt sich daraus, dass der westliche Superkapitalismus die Koexistenz mit dem Kommunismus aufs entschiedenste fördert und dass die Superkapitalisten, selbst wenn sie keine Zionisten sind, kein anderes langfristiges Ziel haben können als die schlussendliche Verschmelzung mit dem Kommunismus – wobei sie oft nicht ahnen, dass der Endsieg ihres Antinationalismus sich sogleich als Triumph des zionistischen Nationalismus erweisen würde.
Dementsprechend gibt es – und dies ist ungeheuer wichtig – nur eine einzige Waffe, die der Superkapitalismus erfolgversprechend gegen den Nationalismus einsetzen kann, nämlich eine sozialistische oder kommunistische Ideologie, welche die Kräfte der Unterwelt und des wurzellosen Intellektualismus mobilisiert und bei Bedarf als Rammbock gegen alle nationalistischen Ziele einsetzt – ausgenommen eines, den Zionismus.
Ich habe mir auch schon angewöhnt, zwei Begriffe zu nutzen: “Freie Marktwirtschaft” für das Wünschenswerte und “Kapitalismus” für das, was sich wirtschaftlich so gut wie gar nicht vom Kommunismus unterscheidet – zumindest nicht im Endstadium. Es ist letztlich fast egal, ob die Struktur, die alle Produktionsmittel kontrolliert, KPdSU oder Blackrock heißt, es stehen ja sowieso die gleichen Leute dahinter. Aber die von Dir gewählten Begriffe sind auch gut, es ist im Grunde egal, wie man es nennt, es müssen nur ZWEI UNTERSCHIEDLICHE Wörter sein.
Aber wir werden geistig in eine scheinbar alternativlose Wahl zwischen zwei Möglichkeiten getrieben. Wenn jemand die verheerenden Auswirkungen des (Super-)Kapitalismus erkennt, sieht er automatisch im Kommunismus den Ausweg. Und umgekehrt. Die Vorstellung, dass es etwas anderes geben könnte außer verschiedene Zwischenformen, ist in den meisten Köpfen gar nicht präsent. Ich weiß nicht genau, wie man verhindert, dass aus Kapitalismus automatisch Superkapitalismus wird. Natürlich liegt es am Geldsystem, aber ich glaube, es liegt darüber hinaus auch an den Börsen. So etwas dürfte es gar nicht geben, wenn man eine gesunde Wirtschaft haben will. Aber ganz sicher bin ich nicht.
Richtiger Kommunismus umfasst aber noch ein bisschen mehr als nur den wirtschaftlichen Aspekt. Da ist auch noch eine religiöse Komponente dabei, die ich als satanisch wahrnehme. Das hat der Superkapitalismus nicht, er ist weniger ideologisch. Aber wir erleben meinem Gefühl nach gerade den Übergang – natürlich nicht erst seit ein paar Jahren, sondern seit Jahrzehnten, aber zur Zeit nimmt es Fahrt auf.
“Ich weiß nicht genau, wie man verhindert, dass aus Kapitalismus automatisch Superkapitalismus wird…”
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts begegnet das deutsche Denken der englischen Nationalökonomie mit großer Neugier, aber steigender Skepsis und wachsender Sorge, hält sie für »ordinär«, geistvergessen (Adam Müller) und für eine banale »Naturlehre der menschlichen Selbstsucht« (Bruno Hildebrandt, 1848).
Dies waren über fast 150 Jahre die Konstanten der Kritik:
Die deutsche Nationalökonomie dachte von ihren Ressourcen her, von dem, was da war, an Landschaft, an Gewerben, an Institutionen und politischen Formen, an Gewohnheiten und Mentalitäten.
Und sie dachte auf ihre Ressourcen hin, denn wirtschaftlicher Zuwachs füllte in diesem Denken nicht Speicher oder Konten, sondern vergrößerte das »produktive Vermögen« (Hegel): »… überhaupt gar nicht mit Summen hat es die Nationalökonomie zu thun, sondern mit Quellen«. (Friedrich B. W. von Hermann: Staatswirtschaftliche Untersuchungen, 1832). Und es ist von Belang, daß das deutsche Wort »Vermögen« ans Können und Leisten angeknüpft bleibt und nicht ans Eigentum.
Und sie dachte in Zeiten und Räumen, denn wirtschaftliche Kräfte betätigen sich nicht im Irgendwo nach universalen Gesetzen, sondern im Hier und Jetzt, aus einem geschichtlichen Umfeld und aus geprägten kulturellen Mentalitäten heraus.
Der Grundtenor der deutschen Opposition war also immer, daß es um die »produktiven Kräfte« gehe, die in erster Linie von Menschen betätigt werden. Nicht die Befriedigung der Bedürfnisse, sei das erste Ziel, sondern die Erhaltung und die Kräftigung der fortdauernden Möglichkeiten dazu.
Das ist das preußische Prinzip: Alle zu heben, und niemanden sacken zu lassen, eine »Ertüchtigung« aller Stände, Schichten und Menschen, Wirtschaft als ein Ineinander von materieller und ideeller Allokation, eine Gleichzeitigkeit von wirtschaftlichem und kulturellem Wachstum, und eben immer wieder Hegels Hebung des »allgemeinen Vermögens«, die Birger P. Priddat als eine »sublunare Theoriefigur in der deutsche Ökonomie« bezeichnet. Auch die später so geschichtsmächtig gewordene linke Schwester dieser Kritik, der Marxismus also, stammt aus demselben Humus, was man seiner frühen, kritischen Seite noch anmerkt, während Marx sich später revolutionsgewißheitshalber, aber mit sichtbar melancholisch eingetrübtem Temperament, hinter den »wegbereitenden« Lauf der Dinge klemmen mußte.
Das Absinken ganzer Schichten, denen jede ökonomische Reserve und schließlich auch die Fähigkeit zur »Selbstanspannung« abhanden kommt, die »Proletarisierung« also, die mögliche Ansteckung mit dem »hochgradig pathologischen Charakter der englischen Gesellschaftsstruktur« (Röpke), war ein Schreckensbild, das die deutsche Ökonomie seit dem späten 19. Jahrhundert stets begleitete und sie bis in die 1960er Jahre nicht mehr verließ.
Es war in seinem »reaktionären« Festhalten an einem »eigenen Weg« ein Stein des Anstoßes und damit Ursache für den großen Krieg im 20. Jahrhundert, dessen erste Runde 1914 begann: Bei Max Scheler ist zu lesen, daß dieser im Kern deutsch-englische Krieg von deutscher Seite »… auf Befreiung abzielt von jenen neukapitalistischen Lebensformen überhaupt, in denen mit England zu konkurrieren und sie dabei selbst anzunehmen, die welthistorische Situation uns zwang. Nicht also siegreiche Konkurrenz mit England, sondern steigende Erlösung vom Zwang einer Konkurrenz mit England … ist das Hauptziel (… dieses Krieges). Der Kapitalistische Geist Deutschlands – so mächtig er schließlich wurde – ist nicht aus deutschem Wesen autochthon entsprungen, sondern nur in gleichem Maße entstanden, als der Eintritt in die uns umgebende Weltwirtschaft und der damit erst gegebene Konkurrenzzwang ihn uns im Gegensatze zu unserer älteren, nach dem Gegenseitigkeitsprinzip organisierten Wirtschaft aufnötigten.« (Max Scheler, Genius des Krieges, 1914)
Thomas Hoof
– „Letzte Ausfahrt weiter hinten: der deutsche Sonderweg“ –
“Da ist auch noch eine religiöse Komponente dabei, die ich als satanisch wahrnehme. Das hat der Superkapitalismus nicht..”
https://youtu.be/qB7hljcYHnc?t=317
Ich glaub schon…
Oh ja, da hast Du vollkommen recht! Ich kenne das Video. Es ist grauenhaft und es gibt natürlich auch andere Beispiele. Aber das geht am Normalbürger weitgehend vorbei, er muss sich nicht daran beteiligen und ignoriert es. Im Kommunismus ist das meinem Dafürhalten nicht so, da wird jeder reingezogen. Das geht mit solchen Aktionen wie dem Gotthard-Tunnel nicht, aber zum Beispiel mit Corona und auch mit dem Ukraine-Krieg, den ich auch für ein Ritual halte, Das möchte ich im 12. und letzten Kapitel aufgreifen. Das heißt nicht, dass er keine anderen Ziele hat, mit Ritualen will man auch immer etwas erreichen.
Ich liebe es, die Wörter unserer Sprache genau zu betrachten, aber die Gleichheit zwischen “Vermögen” und dem altmodischen Verb “vermögen” ist mir bislang entgangen. Das ist ein schönes Beispiel in meiner kleinen Sammlung!
Ich finde auch das Wort Beruf schön. Heute haben die Leute natürlich “Jobs”, doch auch das korrekte altmodische englische Wort “profession” hat nur die Komponente der Fachkundigkeit, nicht die der Berufung.
Geographisch betrachtet ist es sicher ein deutsch-englischer Krieg gewesen und schließlich zum deutsch-amerikanischen Krieg geworden, den wir mit Pauken und Trompeten verloren haben. Aber irgendwie bin ich zu rassistisch, um zu glauben, dass sich die Angeln und Sachsen in ihrem wirtschaftlichen Denken so sehr von uns unterscheiden. Es liegt wohl eher am englischen Königshaus und wie es in den USA aussieht, ist sowieso klar.
Ich weiß nicht genau, wie man verhindert, dass aus Kapitalismus automatisch Superkapitalismus wird…“
Das was wir als Kapitalismus wahrnehmen ist ja auch mit dem herrschenden Zins gebundenen Geldsystem verknüpft. Die Rahmenbedingungen in diesem System sind so geschaffen, dass in der Endphase des Kapitalismus es zum kommt was Karl Gustav Superkapitalismus nennt. Von daher ist es sinnvoller die Bergriffe klar von einander abzugrenzen, z. B. in „kontrollierte Marktwirtschaft und Kapitalismus.
Zu diesem Thema gibt es ja die „Rede am 10. Dezember 1940 in Berlin vor Rüstungsarbeitern“
Hier zwei Textbauteine aus der Rede.
Teil 1:
„Nun ist es aber interessant, einmal das Leben dieser Reichen zu betrachten. In dieser englisch-französischen Welt, da existiert die sogenannte Demokratie. Sie wissen ja, diese Demokratie zeichnet sich nun durch folgendes aus: Es heißt, daß das die Herrschaft des Volkes sei. Nun muß das Volk ja doch irgendeine Möglichkeit besitzen, seinen Gedanken oder seinen Wünschen Ausdruck zu geben. Wenn man sich nun näher dieses Problem ansieht, dann kann man feststellen, daß das Volk an sich primär dort gar keine Überzeugung hat, sondern die Überzeugung selbstverständlich, wie übrigens überall, vorgesetzt erhält. Und das Entscheidende ist nun: Wer setzt diese Überzeugung eines Volkes fest? Wer klärt ein Volk auf? Wer bildet ein Volk? In diesen Ländern regiert tatsächlich das Kapital, das heißt, es ist eine Schar von einigen hundert Menschen letzten Endes, die im Besitz unermeßlicher Vermögen sind und die infolge der eigenartigen Konstruktion des Staatslebens dort mehr oder weniger gänzlich unabhängig und frei sind. Denn es heißt, “wir haben hier Freiheit”, und sie meinen damit vor allem “freie Wirtschaft”. Und unter freier Wirtschaft wieder verstehen sie die Freiheit, Kapital nicht nur zu erwerben, sondern auch vor allem Kapital frei wieder zu verwenden, frei zu sein in der Erwerbung des Kapitals von jeder staatlichen, d. h. volklichen Aufsicht, aber auch in der Verwendung des Kapitals frei zu sein von jeder staatlichen und volklichen Aufsicht. Das ist in Wirklichkeit der Begriff ihrer Freiheit.“
Teil 2:
„Ich will nur ein paar grundsätzliche Auffassungen sagen: Da ist zunächst die erste Auffassung: In dieser Welt der kapitalistischen Demokratien, da lautet der wichtigste Wirtschaftsgrundsatz: Das Volk ist für die Wirtschaft da, und die Wirtschaft ist für das Kapital da. – Und wir haben nun diesen Grundsatz umgedreht, nämlich: Das Kapital ist für die Wirtschaft da, und die Wirtschaft ist für das Volk da. Das heißt mit anderen Worten: Das Primäre ist das Volk, alles andere ist nur ein Mittel zum Zweck. Das ist der Zweck. Wenn eine Wirtschaft es nicht fertigbringt, ein Volk zu ernähren, zu bekleiden usw., dann ist sie schlecht, ganz gleichgültig, ob mir ein paar hundert Leute sagen, “aber für mich ist sie gut, ausgezeichnet, meine Dividenden stehen hervorragend”. Das gebe ich zu. Mich interessieren gar nicht die Dividenden. Ich bezweifle nicht, daß in unserem Staat das nicht möglich ist. Ja, es darf nicht einmal sein. Wir haben hier Grenzen gezogen. Man sagt sofort: Ja, sehen Sie, das ist es eben. Sie terrorisieren die Freiheit.” Jawohl, die terrorisieren wir, wenn die Freiheit auf Kosten der Gemeinschaft geht. Dann beseitigen wir sie.“
Und nach dem Krieg hatte man ja bei uns immer von der „sozialen Marktwirt“ gesprochen. Was wohl aber auch nur des wegen gemacht wurde um an des vorhergehende unauffällig anzuknüpfen, denn letztendlich befinden wir uns ja nun im Superkapitalismus oder besser in der Endphase des Kapitalismus.
@blumenkohl:
Danke für die Zitate. Dieser Grundsatz gefällt mir:
Und es ist offensichtlich, dass tatsächlich genau das Gegenteil der Fall ist. Schon allein die Bezeichnung “HR” (Human Ressources), die sich neuerdings überall für die Personalabteilung einbürgert, spricht Bände. Das ist ja nicht nur englisch (wie “Facility Manager” statt Hausmeister), sondern hat auch eine sehr bezeichnende Bedeutumg-
Wahrscheinlich wäre mit einem vernünftigen, gesunden Geldsystem alles andere nicht schwierig, und umgekehrt gibt es mit diesem Geldsystem wohl keine Möglichkeit eine echte Marktwirtschaft aufrechtzuerhalten. Das neue Zentralbankgeld CDBC wird aber nicht besser sein und noch ein paar zusätzliche Eigenschaften mit sich bringen, die das jetzige System noch nicht hat.
Ich glaube nicht, dass ein Weg daran vorbeiführt, wir und vor allem die kommenden Generationen müssen das vermutlich in voller Ausprägung erleben.
Jetzt hat ich ja in den letzten Wochen noch mal das Buch von Rudolf Kommoss gelesen. In diesem wird auf Seite 198 in den Abschnitt „Kampf gegen den Antisemitismus“ auf den Artikel 123 der Verfassung der UDSSR verwiesen, siehe hier:
„Die Gleichberechtigung der Staatsbürger der UdSSR, unabhängig von ihrer Nationalität und Rasse auf sämtlichen Gebieten des wirtschaftlichen, staatlichen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebens, ist unverbrüchliches Gesetz.
Jede wie immer geartete direkte oder indirekte Beschränkung der Rechte oder, umgekehrt, eine Festlegung direkter oder indirekter Bevorzugungen von Bürgern mit Rücksicht auf ihre Zugehörigkeit zu einer Rasse und Nationalität, ebenso wie jegliche Propagierung einer rassenmäßigen oder nationalen Exklusivität oder des Hasses und der Mißachtung einer Rasse oder einer Nationalität werden gesetzlich geahndet.“
Hier der Link zur Verfassung der UDSSR von 1936:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_ru&dokument=0021_ver&object=translation&l=de
Der Artikel 124 zur „Ausübung religiöser Kulthandlungen“ ist auch interessant.
@blumenkohl: Dieser Artikel erscheint uns heute als wenig spektakulär, sondern mehr als “Ha ja, das ist doch normal”. Doch angesichts der Tatsache, dass die Verfassung von 1936 ist, wirkt sie erstaunlich aus ihrer Zeit gefallen und regelrecht prophetisch. Insbesondere ist mein Augenmerk sofort am Begriff “Hass” hängengeblieben: Hassrede und Hassverbrechen oder hate speech und hate crime und vermutlich in alle möglichen Sprachen übersetzt das Gleiche. Hass an sich ist auch heute noch keine Straftat, aber im juristischen Kontext ist es immer so gemeint wie in der sowjetischen Verfassung. Wir kommen dem immer näher.
Ich bin nicht abgetaucht, ich habe nur wenig Zeit und befasse mich nebenbei mit der sowjetischen Langzeitstrategie. Wenn ich durch bin, werde ich das in diesem Artikel ergänzen. Diese Strategie sieht als Idealfall vor, dass wir friedlich in den Kommunismus hineinwachsen, notfalls wird es aber auch militärisch erzwungen (Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt). Ich glaube immer mehr, dass der Ukraine-Krieg dazu dient, den Westen militärisch auszubluten und auch das Gerät auszuspionieren, während die russische Seite nur altes Gerümpel verschrottet (Schiffskanonen auf Fahrzeuge montiert als Panzerersatz) und jede Menge entbehrliche oder lästige Männer (Häftlinge, Dummköpfe, Säufer, “Nazis”) über die Klinge springen lässt, das “gute Zeug” aber spart. China hat überhaupt keine Verluste.
Hier wird der Westen auf seinem Weg in den Abgrund diplomatisch vorgeführt:
https://uncutnews.ch/mr-lavrov-auftritt-in-new-york-erschuettert-das-haus/
Der Westen hat dem Osten gut zugearbeitet. Die Völker dort und im Süden bekommen eine plausibele Geschichte präsentiert, fühlen sich jetzt als die Guten, werden damit aber wahrscheinlich nur in die nächste Falle gelockt. Es sei denn, es findet ein wirklicher Aufstand statt, was ich mir aber nicht vorstellen kann, da wir eindeutig im Reich der Lügen leben.
@Karl-Gustav: Ja, es ist ein fast hämisch wirkendes Vorführen oder ein regelrechtes Abkanzeln aus einer haushoch überlegenen Position, was reifes und respektables Auftreten angeht. Eine schöne Analogie zwischen Russland und dem Westen entsteht, wenn man einfach die Personen Lawrow und Baerbock vergleicht. Vernünftig wirkender erwachsener Mann versus verwöhntes dummes Gör, das hysterische Kriegshetze mit hohlen Phrasen und kindischem Schwachsinn begründet (“Der Putin darf nicht gewinnen, sonst denken alle, man dürfe völkerrechtswidrige Angriffskriege machen, obwohl das doch ganz doll verboten ist, Und davon geht ‘unsere Demokratie’ kaputt. Slava Ukraine!”) Man fasst es nicht, dass es Leute gibt, die dieser Argumentation folgen, und ich empfinde es vor Russen und Chinesen als totenpeinlich, als so strohdumm dazustehen.
Beim Lesen des Artikels ist mir allerdings aufgefallen, dass sich die Rede Lawrows anhört, als wäre sie von Thomas Röper verfasst. Greift der Herr Lawrow womöglich heimlich zum Google Translator, um seine Reden beim Anti-Spiegel abzuschreiben? 😉
Im Ernst: Es ist frappierend ähnlich. Die Frage, welche Regeln denn der “regelbasierten Weltordnung” zugrunde liegen und wer die erstellt hat, die Begriffe “globaler Süden” und “goldene Milliarde” sowie das gesamte Argumentationsmuster ist identisch und auch die Haltung sowie der “Tonfall” stimmen überein. Und das war auch schon vor Monaten so, als ich den Anti-Spiegel noch täglich gelesen habe. Nur denke ich natürlich eher nicht, dass Thomas Röper die Originalquelle ist.
Die “goldene Milliarde” sind wir (die Russen gehören lt. Narrativ nicht dazu, obwohl sie weiß sind, dafür sind die Japaner dabei) und wir haben wohl die Rolle, die bei der bolschewistischen Revolution die russische Aristokratie hatte, während der “globale Süden” die Rolle des Proletariats hat. Kommunismus pur!
Das alles wäre nicht so schlimm, wenn der “globale Süden” sich vollzählig im geographischen globalen Süden aufhalten würde. Leider ist das nicht der Fall. Russische Adlige konnten teilweise ins Ausland flüchten, wir würden dafür ein interstellares Raumschiff brauchen.